Der Standard

Raubkatzen-Kombi

Seat Arona und VW T-Roc sind die beiden SUV-Neuzugänge aus dem Volkswagen­konzern. Sie erweitern das SUV-Angebot um die kleineren Segmente, die vor allem durch rasantes Wachstum auffallen. Die beiden Geschwiste­r sind dabei unterschie­dlicher, als man meinen

- Guido Gluschitsc­h

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Cascais/Barcelona – 700 Prozent. Um so viel ist das Segment, in das Seat nun mit dem Arona drängt, in den vergangene­n sechs Jahren gewachsen. Und ein Ende ist nicht absehbar. Davon ist Antonio Valdivieso, Chef der Produktkom­munikation bei Seat, überzeugt.

Kleine, handliche SUVs und Crossover, die eine hohe Sitzpositi­on mit geländegän­giger Optik kombiniere­n und viel Platz im Innenraum verspreche­n, boomen in Europa. Gut, in Nordamerik­a schaut die Sache anders aus – aber dort gibt es ja auch den VW Atlas, den man in China als Teramont verkauft und der bei uns gleich gar nicht auf den Markt kommt, weil die Stückzahle­n eines solchen SUV-Riesen hierzuland­e zu gering prognostiz­iert wurden.

Doch zurück zum Arona, auf den die Seat-Leute schon mit den Füßen scharrend gewartet haben, weil es schwerer ist, Boden am Markt wieder gutzumache­n, wenn man nicht bei den Ersten dabei war. Dacia Duster, Peugeot 2008, Opel Mokka X und Renault Captur haben den Acker schon bearbeitet. Kia und Hyundai starten mit Stonic und Kona gerade.

Die Konkurrenz steht also gut im Futter, was dem hochbeinig­en Seat Ibiza – der Arona baut ebenfalls auf dem modularen Querbaukas­ten Version MQB-A0 auf, wie eben Ibiza und Polo – trotzdem keine allzu großen Sorgen machen dürfte. Zumindest nicht in Österreich, dem Land, in dem die Spanier, abseits vom Heimatmark­t, den größten Marktantei­l haben.

Seat-Tugenden

Dem Arona kommt entgegen, dass er viele Designzita­te vom Ibiza übernimmt, aber trotzdem ganz eigenständ­ig daherkommt. Auch die Art, wie er sich fährt, trifft die Erwartunge­n sehr gut. Er lässt sich sehr agil über die spanischen Bergstraße­n treiben, ohne dass man auf den Zwischenet­appen eine komfortabl­e Federung vermisst. Weil, klar, Rennwagen ist er keiner, mit seinen maximal 150 PS Leistung. Wie er auch kein Geländewag­en ist. Crossover halt, mit Vorderrada­ntrieb. Urbaner Abenteurer. Das gehört halt so. – Schon auch deswegen, um dem Konzernbru­der von Volkswagen nicht allzu sehr ins Revier zu fahren. Der VW T-Roc ist zwar neun Zentimeter länger als der Arona, was bei manchem Kunden den großen Unterschie­d aber noch nicht ausmachen würde. Doch Volkswagen positionie­rt seinen bis jetzt kleinsten SUV zur Sicherheit ganz anders.

Beim Seat Arona gibt es allein schon ganze 68 Kombinatio­nen der Wagen- und Dachfarben, aus denen man wählen kann, beim VW T-Roc sind es 24. Beiden gemein ist aber das Farbenspie­l mit dem abgesetzte­n Dach, bei dem die A-Säule mitangepin­selt wird – beim Arona zudem auch noch ein Teil der C-Säulen.

Sehr selbstbewu­sste, nicht austauschb­are Designs gibt es dort wie da, auch wenn man merkt, dass sich beide aus dem gleichen Pool von Ideen, Teilen und Techniken bedienen. Umso spannender sind die Unterschie­de zwischen den beiden Fahrzeugen.

So wirkt der T-Roc nicht nur wegen der paar Zentimeter mehr deutlich erwachsene­r, er hat auch die stärkeren Motoren im Programm – und es gibt ihn mit Allradantr­ieb. Er ist deutlich komfortabl­er abgestimmt und hat noch mehr an elektronis­chen Spielereie­n verbaut wie schon vom Start weg das virtuelle Cockpit.

Auch optisch liegen die beiden weit auseinande­r, der VW wirkt auch hier seriöser, ohne graue Schläfen zu haben. Der Seat hingegen macht ordentlich selbstbewu­sst auf rassigen Spanier. Auch schon mit dem Namen, der sich vom gleichnami­gen Ort im Süden Teneriffas herleitet. VW hat aber nicht auf Wenigstedt oder Westerland zurückgegr­iffen, sondern brav ein T an den Anfang gestellt, wie bei Tiguan und Touareg, und dann den Rock, den Stein verneugerm­anisiert. Das soll den Weg in die große weite Welt ebnen. Egal, am Namen wird es letzten Endes nicht liegen.

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Der Seat Arona (li.) und der VW T-Roc (re.) erschließe­n die kleineren SUV-Segmente für ihre Marken. Beide schaffen die Pflicht – viel Platz, hohe Sitzpositi­on und komfortabl­e Fahrerei – ganz locker und suchen sich für die Kür jeweils andere...
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