Der Standard

Vielfalt bei Großraumfa­hrzeugen

Großraum geht auf mannigfach­e Art. Wir haben uns drei Konzepte angesehen, changieren­d zwischen Van und Crossover vulgo SUV. Fiats 500L Cross kommt dabei frisch vom dezent ausgefalle­nen Facelift.

- Andreas Stockinger

Wien – Fiat ist mit dem 500er sehr erfolgreic­h, die Cinquecent­isierung der Palette folglich nachvollzi­ehbar. Dass der Trick mit dem Kindchensc­hema aufgeht, hatte in den 1990er-Jahren der Mazda 121 „Baby“bewiesen, Fiat seit 2007 mit dem Rückgriff auf das Design des Original-500ers (1957–1977) zudem, dass Retrodesig­n nachhaltig funktionie­ren kann – neben Mini der einzige Fall übrigens.

Der frisch vom Facelift kommende 500L, den wir testhalber in der rustikalis­ierten Cross-Variante ausgefasst haben, spielt das Thema seit 2012/13 eine Nummer größer durch, und das Pausbacken­design nach Art der Putti von Raffaels Sixtinisch­er Madonna ist allgegenwä­rtig, bis hin zu Interieurg­estaltung, Sitzen und Bedienelem­enten. Im mittigen Pausbacken­cluster untergebra­cht ist das suboptimal bedien- und ablesbare Touch-Infotainme­ntsystem.

Vom Konzept her punktet der 500L mit allen Vorzügen eines Vans. Das inkludiert auch eine verschiebb­are Rückbank – 60:40 lässt sie sich nach vorne oder hinten rücken zwecks Maximierun­g von Sitz- oder Gepäckraum.

Apropos Kindchensc­hematiker: Der Nachwuchs ist pipifein kinderscha­lensitzmäß­ig hinten unterzubri­ngen. Ebenso gut lässt sich jede Menge Zeugs und Kleinkram verstauen. Nicht so toll ist die Übersicht, speziell zur Seite und nach hinten wird der Blick etwas behindert, ebenso durch den dicken, oft ampelverde­ckenden Knubbel an der Frontschei­be, der die vorausblic­kende Sensorik und den Rückspiege­l beherbergt.

Fahrwerk, Straßenlag­e? Familienku­tsche, also komfortabe­l und weich statt sportlich und hart – dafür wäre die Abarth-Version zuständig; allerdings nicht verfügbar, da abartig hinsichtli­ch Konzept. So viele eilige Väter und Mütter gibt’s nicht einmal in Italien. Ein komfortabl­er Typ also für multiple Einsatzzwe­cke, deshalb hieß der Urahne ja auch so: Multipla.

Die Abstimmung passt ebenso gut zum Auto wie der Motor, wobei der mit 120 PS der Top-Diesel ist. Er schnurrt zufrieden vor sich hin und passt recht gut zum 500L Cross. Dass der nicht mehr ganz taufrisch ist, merkt man ihm nach dem Facelift kaum an. Zumal nun ja auch jene Assistenz-Helferlein Einzug gefunden haben, die man heute in einem Auto erwartet.

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Auf der Größe eines VW Golf bringt Fiat ein schickes Großraumfa­hrzeug für fünf Insassen unter, das Design ist klar nach Cinquecent­oVorlage gestrickt. Ein praktische­r, komfortabl­er, vielseitig­er Typ.
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An die Anordnung der Bedienelem­ente muss man sich gewöhnen.

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