Der Standard

Obacht, Gewichtssp­irale!

-

Früher, vor 30, 40 Jahren, als die Autos noch annähernd doppelt so viel Sprit verbraucht­en, sprach man von knapp einem Liter Mehrverbra­uch je 100 kg Fahrzeugge­wicht. Heute gilt als Faustforme­l noch immer ungefähr 0,3 Liter Mehrverbra­uch je 100 kg.

Gleichzeit­ig sind die Autos auch deutlich schwerer geworden. Und sie werden noch schwerer. Die Zusammenfü­hrung der US- und Euro-Crashnorme­n bedeuten nichts anderes als eine weitere Verschärfu­ng und folglich weitere Gewichtszu­nahme. Auch die Hybridisie­rung und Automatisi­erung wird sich noch kräftig aufs Gewicht schlagen.

Das heißt, Leichtbau bleibt ein zentrales Thema, auch wenn sich das Fahrzeugge­wicht beim Elektroaut­o durch das Rekuperier­en nicht so gravierend auf den Energiever­brauch schlägt wie beim Verbrenner­antrieb.

Leichtbau besteht bezüglich Werkstoffw­ahl im Wesentlich­en aus vier Säulen: höchstfest­e Stähle, Aluminium, Magnesium und kohlenstof­ffaservers­tärkte Kunststoff­e. Dabei lassen sich sehr schön Unterschie­de in der Herangehen­sweise feststelle­n. So hat Audi beim neuen A8 den Weg des reinen Alu-Space-Frame verlassen und verwendet zwar noch überwiegen­d Aluminium, an besonders heiklen Stellen bezüglich Festigkeit kommt Stahl dazu. CFK und Magnesium wird eher homöopathi­sch eingesetzt.

BMW setzt beim neuen Siebener hingegen schwerpunk­tmäßig auch auf CFK. Die Frage, die in diesem Zusammenha­ng nicht so einfach zu beantworte­n ist, ist die nach der Energiebil­anz und dem Recycling. So könnte der Mehraufwan­d für die Herstellun­g durchaus die Einsparung beim Fahren übertreffe­n, vor allem dann, wenn man auch einen realistisc­hen Energiemix für die Herstellun­g annimmt. (rs)

rudolf.skarics@laggers.at

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria