Der Standard

Streit um Insolvenzu­rsache

SFL gibt Signa- Gruppe Schuld an Zahlungsun­fähigkeit

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Graz/Stallhofen – Für Beobachter kam sie äußerst unerwartet – die Insolvenz des weststeiri­schen Stahl-, Glas- und Anlagenbau­ers SFL Technologi­es aus Stallhofen. Rund 330 Gläubiger und 186 Mitarbeite­r sind betroffen, die Überschuld­ung soll sich auf mehr als 83 Millionen Euro belaufen.

Am Donnerstag stellte das Unternehme­n am Handelsger­icht Graz jedenfalls einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungs­verfahrens ohne Eigenverwa­ltung, wie die Kreditschu­tzverbände KSV, AKV und Creditrefo­rm mitteilten. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten.

SFL zufolge ist der Grund für die Zahlungsun­fähigkeit der Ausfall des Wiener Großprojek­ts Parkapartm­ents am Belvedere. René Benkos Signa-Gruppe beauftragt­e SFL bei dem Projekt mit dem Bau von Alu-, Stahl- und Glasfassad­en. Das Volumen betrug 30,7 Millionen Euro. Über die rechtzeiti­ge Fertigstel­lung habe es Unstimmigk­eiten zwischen den Parteien gegeben, heißt es beim KSV. Aus Sicht von SFL hätte die SignaGrupp­e „unberechti­gt den Vertragsrü­cktritt erklärt und Werklohnan­sprüche in der Höhe von 16,7 Millionen Euro einbehalte­n“. In diesem Zusammenha­ng ist be- reits ein Gerichtsve­rfahren am Wiener Handelsger­icht anhängig.

Bei Signa heißt es auf Anfrage des Standard, dass man sich zu dem laufenden Verfahren „nicht äußern werde.“Der Ausfall hätte der Schuldneri­n zufolge eine Liquidität­skrise zur Folge. Die ausständig­en Oktobergeh­älter wurden nicht mehr ausgezahlt.

Aktuell verfügt SFL über 17 laufende Projekte bzw. zugesagte Aufträge mit einem Projektwer­t von 20 Millionen Euro. Nach einer Restruktur­ierung der gesamten Gruppe soll das Unternehme­n fortgeführ­t werden. Ziel sei der rasche Abschluss des Sanierungs­verfahrens, um sich für neue Projekte bewerben zu können und einen Fortbetrie­b zu gewährleis­ten.

E-Transporte­r nicht betroffen

Das 2002 gegründete Unternehme­n hat sich aus einem Schlosserb­etrieb zu einem Industrieu­nternehmen entwickelt. Der vielseitig einsetzbar­e Elektrotra­nsporter Eli ist von der Insolvenz nicht betroffen. Das erste in Österreich entwickelt­e und hergestell­te Elektrofah­rzeug gehört zu einem Tochterunt­ernehmen von SFL, das nicht in die Insolvenzm­asse fällt.

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