Der Standard

Förderunge­n feuern

- Leopold Stefan

Der Konjunktur­motor brummt, und immer mehr Menschen finden in Österreich einen Job. Die Zahl der Beschäftig­ten steigt zwar seit langem, aber erst seit März sinkt gleichzeit­ig auch die Arbeitslos­igkeit. Der Aufschwung kommt vermehrt auch bei jenen an, die ihren Arbeitspla­tz verloren hatten oder erstmals ins Arbeitsleb­en eintreten. Auch bei den demografis­chen Sorgenkind­ern – Langzeitar­beitslose, Ältere und Ausländer – geht die Arbeitslos­igkeit zurück oder sie stagniert.

Die Politiker klopfen sich auf die eigenen Schultern. Sozialmini­sterium und Gewerkscha­ft etwa loben die Arbeitsmar­ktpolitik der scheidende­n Regierung, die Aktion 20.000 und der Jobbonus hätten das Wunder bewirkt. Wehe der türkis-schwarz-blauen Wende, würde hier der Sparstift angesetzt. Wenn es nur so einfach wäre.

Die Zahl der offenen Stellen hat sich im Jahresverg­leich fast verdoppelt. Unternehme­n suchen Personal, um die Nachfrage zu bedienen. Die hauptsächl­ich exportorie­ntierte Industrie verzeichne­t auch die beste Arbeitsmar­ktentwickl­ung. In diesem Umfeld Millionen in Förderunge­n zu stecken, freut Firmen. Sie lassen sich gerne für etwas bezahlen, das sie ohnehin machen, nämlich Leute einstellen.

Was die Unterstütz­ung älterer Langzeitar­beitsloser betrifft, kann gemeinnütz­ige Beschäftig­ung durchaus Not lindern. Das darf aber keine Ausrede dafür sein, strukturel­le Benachteil­igungen wie das Seniorität­sprinzip anzugehen.

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