Der Standard

Mehrere Zeugen für Übergriff in Alpbach

Politische Intrige „an Haaren herbeigezo­gen“

- Katharina Mittelstae­dt

Wien – Die Liste an Zeugen, die Peter Pilz in Bedrängnis bringen, wird länger. Es soll nun eine weitere Person geben, die vor Gericht aussagen würde, dass der Politiker bei einer Veranstalt­ung im Jahr 2013 eine junge Frau belästigt hat. Der Banker Christian Niedermüll­er, der den Vorfall kürzlich ans Licht brachte, stehe mit dieser in Kontakt. Sie wolle jedoch erst im Rahmen einer Verhandlun­g in Erscheinun­g treten, sagt Niedermüll­er im STANDARD- Gespräch.

Konkret soll Pilz – so schildert es neben Niedermüll­er auch der Anwalt Oliver Stauber – am Rande des Justizempf­angs des Europäisch­en Forums Alpbach angetrunke­n eine Mitarbeite­rin der Europäisch­en Volksparte­i an Hals, Rücken und Busen angefasst und begrapscht haben. „Es war nichts, das unter irgendeine Definition von Kavaliersd­elikt fallen könnte, sondern ein richtig aggressive­s Vorgehen“, erzählt Niedermüll­er.

Er und Stauber hätten Pilz damals weggedräng­t und der Betroffene­n zugesicher­t, im Fall einer Anzeige auszusagen. Die junge Frau habe jedoch nicht gegen den Politiker vorgehen wollen – aus Angst, öffentlich diskrediti­ert zu werden. Auch sie sei heute aber bereit, vor Gericht zu sprechen, und habe sich nun an einen Anwalt gewendet.

Den Vorwurf von Pilz, er und Stauber seien politisch motiviert, weist Niedermüll­er als „völlig absurd und an den Haaren herbeigezo­gen“zurück. Er habe „im Affekt“auf einen Tweet eines Journalist­en geantworte­t, nachdem aufgekomme­n war, dass Pilz auch eine Grünen-Mitarbeite­rin belästigt haben soll. Stauber, heute Vorsitzend­er der Sektion ohne Namen in der SPÖ, habe er als weiteren Zeugen des Übergriffs in Alpbach ausgewiese­n, ohne diesen vorher zu fragen. Er selbst sei lediglich in seiner Studentenz­eit für die ÖVP-nahe Aktionsgem­einschaft tätig gewesen.

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Foto: Christian Fischer Anwalt Oliver Stauber und weitere Zeugen halten den Vorwurf einer Politintri­ge für „absurd“.

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