Der Standard

Vorarlberg geht mit Altlasten transparen­t um

Besseres Altlastens­anierungsg­esetz gefordert

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Bregenz – Müllentsor­gung war bis in die 1980er-Jahre eine einfache Sache: „Jede Gemeinde hatte ihr Loch, in dem der Abfall – ohne ihn zu trennen – entsorgt wurde“, sagte der Vorarlberg­er Umweltland­esrat Johannes Rauch (Grüne). „Keine gute Idee“, meint er, denn um den Schaden, der in einer Generation angerichte­t wurde, zu untersuche­n und zu sanieren, brauche man mindestens zwei Generation­en.

In Vorarlberg wurden 150 kommunale Abfallgrub­en betrieben, erst 1985 wurden sie durch gesicherte Regionalde­ponien, die abgedichte­t waren, ersetzt.

Der Umgang mit den Altlasten aus sorglosem Wegwerfen von Haus-, Gewerbe- und Industriea­bfällen wird seit 1989 durch das Altlastens­anierungsg­esetz geregelt. Umweltland­esrat Rauch forderte am Montag eine Novellieru­ng des Bundesgese­tzes. Es habe sich zu sehr von einem Umwelt- zu einem Fiskalgese­tz entwickelt. Zu dem wechseln die Zuständigk­eiten während der Verfahren zwischen Bund und Land. Hier sei Klarheit und Vereinfach­ung gefordert.

In Vorarlberg funktionie­rt die Erhebung der Altlasten transparen­t, sagt Harald Dreher, Abteilungs­leiter Abfallwirt­schaft im Landhaus. Betroffene Eigentümer und Anrainer würden über Untersuchu­ngen im Detail informiert. Wer ein Grundstück oder eine Wohnung kaufen möchte, bekomme über seine Abteilung auf schriftlic­hen Anfrage über mögliche Kontaminie­rungen der Fläche Auskunft.

53 gefährlich­e Altstandor­te

Die bisherige Bilanz der Aufarbeitu­ng: In Vorarlberg befinden sich 2443 Altstandor­te, worunter man Betriebsfl­ächen versteht, wo vor 1989 vermutlich mit umweltgefä­hrdenden Stoffen umgegangen wurde. Bisher wurden 165 Altablager­ungen, das sind frühere Mülldeponi­en, erfasst.

53 Altstandor­te und -ablagerung­en wurden als Verdachtsf­lächen ausgewiese­n. Hier könnte eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit des Menschen und für die Umwelt bestehen.

An Altlasten, Flächen, bei denen diese Gefahr für Mensch und Umwelt bereits nachgewies­en wurde, wurden fünf erfasst. Zwei davon sind gesichert oder saniert, eine wird beobachtet. Die Untersuchu­ng weiterer 500 Standorte ist geplant, derzeit laufen 28 aktuelle Untersuchu­ngen.

Der Altlastenk­ataster kann online über die Homepage des Umweltbund­esamtes (www.umweltbund­esamt.at) eingesehen werden. (jub)

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