Massive Kritik nach fideler Cupauslosung
Heimrecht der Großen erzürnt die Kleinen – Klagenfurt-Präsident Svetits: „Groteske“
Wien – Die Auslosung des Viertelfinales zum ÖFB-Cup am Sonntag sorgt für Diskussionsstoff – nicht nur, weil Skistar Matthias Mayer davor im ORF-Studio mit den Loskugeln jonglierte und eine dabei zu Boden fiel. „Die Auslosung ist eine Groteske, die an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten ist“, sagt Peter Svetits, der Präsident des Regionalligisten Austria Klagenfurt. Stein des Anstoßes: Im Viertelfinale haben mit Salzburg (gegen Klagenfurt), Rapid (Ried), Sturm (Landesligist Wimpassing) und Mattersburg (Hartberg) alle vier Oberhausklubs das Heimrecht zugelost bekommen.
Bis 2009 hatten Amateurvereine im Cup bis zum Finale automatisch Heimrecht. Nach einer Änderung des Regulativs gilt diese Regel nur mehr bis zum Achtelfinale. Svetits: „Da haben die Landespräsidenten gegen ihre eigenen Vereine entschieden, das sagt eh alles aus über den ÖFB.“
Auch das Prämiensystem wurde reformiert. 2013 fand der österreichische Fußballbund die Einnahmenteilung aus dem Ticketverkauf nicht mehr zeitgemäß. Mit den Klubs wurde vereinbart, dass Auswärtsteams einen größeren Prämienanteil bekommen, Heimmannschaften dafür die Zuschauereinnahmen zur Gänze behalten dürfen. Im Viertelfinale erhält das Heimteam 21.000 Euro, das Auswärtsteam 39.000 Euro.
Kein Trostpreis
Für Svetits ist das nicht einmal ein Trostpreis, „uns entgeht ein sechsstelliger Betrag, den wir mit einem Heimspiel gegen einen attraktiven Bundesligisten erwirtschaften würden“. In solchen Dimensionen denkt Markus Windholz, Obmann des SV Wimpassing, nicht. Aus wirtschaftlicher Sicht sei das Auswärtsspiel für die Burgenländer von Vorteil. „Die Prämie bringt uns ein enormes finanzielles Polster. Die 18.000, die das Auswärtsteam mehr kassiert, könnten wir mit einem Spiel in Wimpassing nie verdienen.“
Aus sportlicher Perspektive würde Windholz allerdings eine Änderung des Regulativs befürworten. „Amateurvereine sollten zumindest bis zum Halbfinale Heimrecht haben.“Die Anreise, die schwierigen Platzverhältnisse, David gegen Goliath, „das macht den Reiz des Cups aus“. In Graz sei normalerweise eine zweistellige Pleite zu befürchten.
Die Viertelfinale steigen am 27. und 28. Februar. Spielabsagen sind in Bundesligastadien dank Rasenheizungen unwahrscheinlich. „Die Auslosung dürfte nicht ungelegen kommen. Bei Schnee könnten wir in Wimpassing ein Spiel nicht garantieren“, sagt Windholz. Abgesehen davon wären die Sicherheitsauflagen gegen Sturm nicht zu stemmen gewesen. Man hätte nach Parndorf ausweichen müssen. Windholz: „Unser Traumlos wäre Salzburg gewesen, weil es da kein Sicherheitsrisiko gegeben hätte.“