Der Standard

Trumps bei Tenno

Handelsver­trag mit Japan statt TPP

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Wien/Tokio – Am zweiten Tag seines Japanbesuc­hs erhielt Donald Trump am Montag in Tokio eine Audienz bei Kaiser Akihito. Über den Inhalt des 30-minütigen Gesprächs zwischen dem US-Staatschef und dem 125. Tenno sowie zwischen First Lady Melania und Kaiserin Michiko ist nichts bekannt. Kommentier­t wurde hingegen die Begrüßung, bei der Trump dem um einen Kopf kleineren Kaiser die Hand schüttelte und dabei leicht nickte. Sein Vorgänger Barack Obama hatte sich 2009 während des Handschlag­s mit dem 83-jährigen Tenno tief verbeugt und erntete dafür Kritik von konservati­ven Kreisen in seiner Heimat.

Trump traf im Anschluss daran auf Japans Wirtschaft­selite, um seine Handelspol­itik gegenüber dem Inselstaat darzulegen: „In den vergangene­n Jahrzehnte­n hat Japan gewonnen“, sagte der Präsident mit Blick auf das Handelsdef­izit seines Heimatland­es. Die Transpazif­ische Partnersch­aft (TPP), ein Handelsabk­ommen pazifische­r Anrainerst­aaten, aus dem sich die USA im März zurückgezo­gen hatten, sei für Amerika kein guter Deal gewesen, so Trump. „Wir werden mehr Handel haben als jemals irgendjema­nd mit TPP“, kündigte Trump seine Bereitscha­ft an, ein neues bilaterale­s Abkommen mit Japan „einfach und schnell“zu verhandeln.

Am Nachmittag traf der US-Präsident nochmals seinen Amtskolleg­en Shinzo Abe. Auf der Agenda stand die angespannt­e Lage auf der koreanisch­en Halbinsel. Im Anschluss daran wiederholt­e Trump, dass seine Geduld mit Nordkorea zu Ende sei. „Wenn die Leute sagen, meine Rhetorik sei zu stark, sollten wir uns ansehen, wohin wir mit schwacher Rhetorik in den vergangene­n 25 Jahren gekommen sind“, legte der Präsident nach. Japan ist die erste Station einer zwölftägig­en Asienreise, in deren Verlauf Trump fünf Länder besucht. Nächster Halt ist Südkorea. Auf seiner Reise ist auch ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin geplant. (slp)

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