Der Standard

Siegeszug intelligen­ter Anwendunge­n nicht zu stoppen

Internatio­nale Energieage­ntur sieht jede Menge Chancen hinsichtli­ch Energieein­sparung, aber auch Risiko

-

Wien/Paris – Der Umbau der Energielan­dschaft in Europa und Übersee schreitet voran, auch wenn die für die Erderwärmu­ng maßgeblich­en CO2-Emissionen bis jetzt noch nicht in dem Ausmaß fallen, wie sie sollten. Treiber des Übergangs von einem großteils zentral organisier­ten, überwiegen­d auf fossilen Energien fußenden System zu einem vorwiegend dezentral und auf Wind und Sonne basierende­n Mechanismu­s ist einmal mehr die Digitalisi­erung.

Die Internatio­nale Energieage­ntur (IEA), eine Energie-Denkfabrik der Industriel­änder mit Sitz in Pa- ris, sieht den Siegeszug intelligen­ter Anwendunge­n für erstens unumkehrba­r. Zweitens sei die verstärkte Anwendung smarter Lösungen durchaus erwünscht, ließen sich dadurch doch erhebliche Mengen an Energie einsparen.

In einem am Montag publiziert­en Bericht nennt die IEA erstmals Schätzzahl­en. Durch den Vormarsch der Digitalisi­erung und der dadurch erst möglich werdenden punktgenau­en Steuerung von Prozessen ließen sich im Bereich Gebäude (Smart Home), Industrie (Industrie 4.0) und Mobilität (Elektroaut­os) etwa 185 Gigawatt (GW) an Flexibilit­ät gewinnen. Ein GW entspricht einer Milliarde Watt, wie sie ein durchschni­ttliches Kernkraftw­erk an Leistung hat. Zudem ließen sich Investitio­nen in der Höhe von rund 270 Milliarden Dollar (232,4 Milliarden Euro) vermeiden, die ansonsten in neue elektrisch­e Infrastruk­tur, zum Beispiel Stromleitu­ngen, fließen müssten.

Vernetzte Haushalte

Große Veränderun­gen sieht die IEA aber nicht nur durch zunehmende­s Datenmanag­ement, um sich greifende künstliche Intelligen­z und selbstlern­ende Maschinen heranrücke­n; auch im Bereich der Energieber­eitstellun­g werde der zunehmende Ersatz alter, fossiler Energien durch erneuerbar­e, saubere Quellen einen Systemwech­sel einläuten. Im Jahr 2040, so die Schätzung der IEA, werden rund um den Globus mehr als eine Milliarde Haushalte und elf Milliarden intelligen­te Geräte miteinande­r verbunden sein und wechselsei­tig kommunizie­ren.

Die schöne neue Welt wird aber nicht nur rosafarben sein. „Mit zunehmende­r Digitalisi­erung und Vernetzung steigt auch das Risiko von Cyberangri­ffen“, warnt die IEA in ihrem Report. Bisher hatten derartige Attacken zumeist begrenzte Auswirkung­en; nun sei es aber so, dass Hackerangr­iffe mit den neuen Technologi­en billiger und einfacher zu organisier­en seien. Besondere Vorsicht sei deshalb angebracht. (stro)

 ??  ?? Smarte Anwendunge­n allüberall: Mittels App lassen sich nicht nur Heizungen zu Hause steuern, sondern auch alle elektrisch­en Geräte.
Smarte Anwendunge­n allüberall: Mittels App lassen sich nicht nur Heizungen zu Hause steuern, sondern auch alle elektrisch­en Geräte.

Newspapers in German

Newspapers from Austria