Der Standard

Nach Verschwind­en der Dinos wurden die Säugetiere tagaktiv

Forscher lösten altes Problem mit einem neuen Ansatz

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London/Wien – Als die Dinosaurie­r noch die Herrscher des Planeten waren, beschränkt­en viele meist nur mausgroßen Säugetiere (wie hier abgebildet Rugosodon eurasiatic­us) ihre Aktivitäte­n auf die Nacht. So dachte man jedenfalls bis jetzt, ohne dafür eindeutige Beweise zu haben. Ob diese These stimmt und wann die ersten Säugetiere auf Tagaktivit­ät umstellten, waren aber ungeklärte Fragen.

Unklar war freilich auch, ob sie sich je würden klären lassen, denn anhand von Fossilien ließen sie sich nur schwer beantworte­n: Tag- und Nachtaktiv­ität bei Tieren kann man am besten an Weichteile­n ablesen, wie zum Beispiel der Netzhaut.

Forscher um Roi Maor von der Universitä­t Tel Aviv haben nun aber eine neue Methode entwickelt, die recht konkrete Antworten liefert. Sie verwendete­n zwei Stammbäume, die nicht nur Auf- schlüsse geben, welche heute lebenden Arten welche Vorfahren haben und wann sie entstanden sind. Neben den 2415 lebenden Arten von Fledermäus­en bis zu den Elefanten fütterten Maor und Kollegen ihr Modell mit Daten, ob die Tiere tagaktiv, nachtaktiv oder beides sind.

Diese Stammbäume, die fast alle Säugetiere abdecken, verfolgten die Forscher 150 Millionen Jahre zurück und kommen im Fachblatt Nature Ecology & Evolution zu einem eindeutige­n Ergebnisse: Säugetiere begannen ziemlich genau vor 65 Millionen Jahren tagaktiv zu werden, also kurz nachdem die Dinosaurie­r verschwund­en waren. „Es ist sehr schwer, die Theorie zu beweisen“, gibt Maor zwar zu bedenken, „aber unsere Ergebnisse stützen sie.“

Eines der ersten Tiere, die rein tagaktiv wurden, war laut der Studie der Vorfahr des Affen. (red)

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Zur Zeit der Dinos bevorzugte­n die meisten Säuger die Dunkelheit.

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