Neue Post am Rochus geht in Betrieb
– Mit der neuen Postzentrale am Rochusmarkt sind sämtliche Abteilungen der Österreichischen Post AG nun an einem Standort gebündelt. Derzeit findet die Übersiedelung statt, und die Mitarbeiter können sich wahrlich auf eines der schönsten Büroprojekte der letzten Jahre freuen. Die Stimmung auf den Büroetagen – es handelt sich um Open Space mit vielen Besprechungsräumen und verglasten Rückzugsräumen, ausgestattet mit jederzeit zuziehbaren Vorhängen – ist gediegen und elegant. Das gesamte Möbel- und Materialprogramm gibt sich in Eichenholz, grauem Filz und warmen, akustisch wirksamen Textilstoffen.
„Dottergelbe Post-CI wird man hier vergeblich suchen, denn das wäre auf Dauer intensiv und aggressiv“, sagt Thomas Weber, Partner bei Schenker Salvi Weber Architekten. „Stattdessen haben wir uns entschieden, die Mittelzonen ab und zu mit hochflorigen Teppichen in Rot, Grün und Blau zu ergänzen.“Weber hat das Projekt, Resultat eines zweistufigen Bewerbungsverfahrens, gemeinsam mit dem Wiener Architekturbüro feld72 geplant. Rund 1100 Mitarbeiter werden hier mit Clean-Desk-Policy tätig sein. Mit insgesamt 980 Arbeitsplätzen beträgt die Flexrate rund zehn Prozent, was für Desk-Sharing-Konzepte vergleichsweise gering ist.
Denkmalgeschütztes Haus
Historisches Herzstück der Post am Rochus, so der offizielle Titel, ist das denkmalgeschützte Artdéco-Haus Rasumofskygasse, das ins Gesamtkonzept integriert wurde und in dem sich nun Büros, Konferenzbereiche sowie ein Event-Space im Dachgeschoß befinden. Um den mit Betonrippendecken errichteten Altbau vom Neubaubereich zu unterscheiden, kamen Parkettboden und originalgetreu nachempfundene Kastenfenster zum Einsatz. Die Baukosten liegen nach Auskunft der Post AG in „einem hohen zweistelligen Millionenbereich“. Die genauen Zahlen will Post-Generaldirektor Georg Pölzl, der aus seinem Büro auf Rochusmarkt und Rochuskirche schaut, „aus ComplianceGründen“für sich behalten.
Die Öffentlichkeit wird das Posthaus vor allem als 5500 m² großes Einkaufszentrum wahrnehmen. Die Mietkosten – einige Gewerbeflächen stehen noch leer – sind der Post nicht zu entlocken. Hinter dem Bürogebäude gibt es einen 500 m² großen, von der Post errichteten und finanzierten, öffentlich zugänglichen Beserlpark.