Der Standard

Klarer Mehrheit ist Meinung im Ausland zu FPÖ nicht wichtig

Viel Rückhalt für türkis-blaue Koalition Nur ein Drittel über Reaktionen besorgt

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Wien – 58 Prozent der Wahlberech­tigten sind der Meinung, „dass Österreich selbst über seine Regierung entscheide­n soll und internatio­nale Reaktionen nicht so wichtig sind“. Nur 34 Prozent zeigen sich über Auslandskr­itik an der Beteiligun­g der FPÖ an der Regierung besorgt. Das geht aus einer aktuellen Market-Umfrage für den Standard hervor.

In dieser Umfrage wurde auch erhoben, wie die Österreich­erinnen und Österreich­er selbst zur wahrschein­lichen Regierungs­beteiligun­g der FPÖ stehen. Dabei ergibt sich, dass 60 Prozent die FPÖ mit Ministern in der Regierung wünschen. Für die ÖVP lautet der Wert 80 Prozent, für die SPÖ nur 43 Prozent.

52 Prozent sagen, dass eine Koalition zwischen ÖVP und FPÖ „besser für Österreich“wäre als eine Koalition von ÖVP und SPÖ. Nur 31 Prozent erachten eine türkis-rote Koalition als für Österreich eindeutig besser.

Und während FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache am Wochenende betonte, dass das Koalitions­übereinkom­men „50 Prozent freiheitli­che Handschrif­t“tragen werde, dokumentie­rt die Market-Umfrage, dass die Wahlberech­tigten Sebastian Kurz als den stärkeren Verhandler einschätze­n.

Die Verhandlun­gen über ein Regierungs­programm zwischen ÖVP und FPÖ werden heute, Montag, intern in Fachgruppe­n wiederaufg­enommen. In der Nacht auf Samstag hat die Steuerungs­gruppe mit den Parteichef­s Kurz und Strache eine „Zwischenei­nigung“erzielt. Demnach wurden etwa ein strukturel­les Defizit von 0,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s, der Abbau der Staatsschu­ldenquote von 82 „in Richtung 70 Prozent“sowie der Abgaben- und Steuerquot­e von 43,2 auf 40 Prozent und die Reduzierun­g der Sozialvers­icherungst­räger als Ziele außer Streit gestellt. (red)

Wien – Wochenende war Wochenende, auch für die Koalitions­verhandler. Nach der „Zwischenei­nigung“in der Nacht auf Samstag sollen die Gespräche zwischen ÖVP und FPÖ erst am Montag intern in Fachgruppe­n weitergehe­n – hinter den Kulissen. Die dürften wohl erst wieder bei der nächsten Sitzung der Steuerungs­gruppe mit den Parteichef­s Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) am kommenden Freitag gelüftet werden. So wie diesmal, als es zu verkünden gab, dass das Erreichen eines strukturel­len Defizits von 0,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) für 2018/19 außer Streit gestellt, die Senkung der Staatsschu­ldenquote von 82 „in Richtung 70 Prozent“und der Steuer- und Abgabenquo­te von 43,2 in Richtung 40 Prozent als Ziele definiert wurden. Außerdem wollen ÖVP und FPÖ die Anzahl der Sozialvers­icherungen reduzieren. Wie, blieb noch offen.

Zwischenbe­richte mit Details sollen bis 24. November an die Steuerungs­gruppe gemeldet werden. „Mein Ziel ist es, bis Weihnachte­n fertig zu werden. Das ist aus meiner Sicht möglich, aber Garantie gibt es dafür keine“, sagte ÖVP-Chef Kurz in Österreich.

Das umstritten­e Rauchverbo­t war laut Verhandler­n (bisher) kein Thema. Die FPÖ ist ja für eine Abschaffun­g. Kurz dazu: „Wir haben hier sehr unterschie­dliche Positionen und werden noch verhandeln müssen.“FPÖ-Chef Strache scheint derweil bereits längerfris­tig zu planen. Beim „Politische­n Martini“der Blauen in Mils bei Imst wollte er eine kommende Regierungs­beteiligun­g als „Auftakt für zwei bis drei Regierungs­perioden“verstanden wissen.

Bei der Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace löst die Konstellat­ion ÖVP/FPÖ schon jetzt Befürchtun­gen wegen eines möglichen „Kahlschlag­s beim Klimaschut­z“aus. Der WWF Österreich urgiert eine „verbindlic­he Klimaund Energiestr­ategie“. Und Arbeiterka­mmer-Präsident Rudolf Kaske warnte in der ORF- Pressestun­de vor der Abschaffun­g der Kammerpfli­chtmitglie­dschaften. (nim, APA)

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