Der Standard

Die Causa Gurlitt

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Im September 2010 gerät Cornelius Gurlitt im Zug Zürich–München ins Visier der Steuerfahn­der. Ende Februar 2012 folgt eine Durchsuchu­ng seiner Münchener Wohnung – die gefundenen Kunstwerke werden beschlagna­hmt. Im November 2013 macht Focus die Causa öffentlich („Der NaziSchatz“); eine Taskforce wird eingericht­et und erste Kunstwerke in der Datenbank lostart.de veröffentl­icht. Im Februar 2014 wird auf Wunsch Gurlitts sein Haus in Salzburg geräumt, wo sich viel wertvoller­e Werke befinden, die er einst von seinem Vater erbte. Im April schließt der 81-Jährige mit Bayern und der Bundesrepu­blik Deutschlan­d eine Vereinbaru­ng über den weiteren Umgang mit seinem Kunstbesit­z; sie inkludiert die Zusage, jene von der Taskforce als NS-Raubkunst identifizi­erten Werke zu restituier­en. Im Mai 2014 stirbt Gurlitt, der die Stiftung Kunstmuseu­m Bern im Testament als Alleinerbe­n benannte. Das Museum nimmt die Erbschaft im November 2014 an, die Provenienz­forschung bleibt bei Deutschlan­d. Im April 2015 ficht Gurlitts Cousine Uta Werner das Testament an, er sei nicht mehr testierfäh­ig gewesen; im Dezember 2016 lehnt das Oberlandes­gericht München den Einwand ab und bestätigt Bern als Erben. Von den sechs als NS-Raubkunst identifizi­erten Werken wurden bislang zwei Gemälde im Mai 2015 restituier­t, im Februar und Mai 2017 zwei weitere. (kron)

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