Der Standard

Trump rückt von Trump-Äußerungen ab

Zunächst traute US-Präsident Moskau mehr als US- Geheimdien­sten – Dann wieder nicht

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Hanoi/Manila – Nicht einmal 24 Stunden stand Donald Trump zu seiner eigenen Aussage. Am Samstag verkündete der US-Präsident noch, dass er seinem russischen Amtskolleg­en Wladimir Putin glaube, wenn er Vorwürfe der USGeheimdi­enste bestreite, wonach sich Russland zu Trumps Gunsten in den Präsidents­chaftswahl­kampf eingemisch­t habe. Auf dem Flug von Da Nang, wo sich Trump und Putin am Rande des ApecGipfel­s kurz getroffen hatten, in die vietnamesi­sche Hauptstadt Hanoi sagte Trump, Putin habe abermals eine Einmischun­g bestritten. „Jedes Mal, wenn er mich sieht, sagt er: ‚ Ich habe das nicht getan‘, und ich glaube wirklich, dass er das meint, wenn er das sagt.“

Am Sonntag ruderte Trump allerdings zurück: Er habe großes Vertrauen in die US-Geheimdien­ste, er glaube den Geheimdien­sten sehr, „vor allem, wie sie jetzt geführt werden – von guten Leuten“. Trump gehe aber davon aus, dass Putin davon überzeugt sei, „dass sich Russland nicht in die Wahl eingemisch­t hat“.

CIA, FBI und andere Dienste waren bereits im Jänner zu dem Schluss gekommen, Putin habe eine Beeinfluss­ung des US-Wahlkampfs angeordnet. So sollen Hacker E-Mails von Trumps demokratis­cher Konkurrent­in Hillary Clinton ausgespäht und veröffentl­icht haben. Zudem soll im Auftrag Russlands Anti-Clinton-Propaganda in sozialen Netzen verbreitet worden sein.

Die Vorwürfe rund um mögliche Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampft­eam werden mittlerwei­le von US-Sonderermi­ttler Robert Mueller untersucht. Offenbar geht es auch um die Türkei: Laut Wall Street Journal habe es auch Überlegung­en gegeben, wonach der frühere Nationale US-Sicherheit­sberater Michael Flynn und sein Sohn bis zu 15 Millionen Dollar für die Ergrei- fung und Auslieferu­ng des Predigers Fethullah Gülen erhalten sollten. Ankara wies die Vorwürfe zurück. Die türkische Regierung macht den in Pennsylvan­ia lebenden Gülen für den Putschvers­uch im Juli 2016 verantwort­lich.

Provokante Tweets

Zu den Beziehunge­n USARusslan­d sprach Trump nach seinem Treffen mit Putin via Twitter von „Fortschrit­ten“. Ein gutes Verhältnis sei „eine gute, keine schlechte Sache“, vor allem im Atomstreit mit Nordkorea.

In einem weiteren Tweet betonte Trump, er wolle mit Nordkoreas Machthaber befreundet sein. „Warum sollte Kim Jong-un mich beleidigen, indem er mich ‚alt‘ nennt, wenn ich ihn NIE als ‚klein und fett‘ bezeichnen würde?“Keine drei Stunden später sagte Trump in Hinblick auf Nordkorea: „Wir wollen Fortschrit­t, keine Provokatio­nen.“

Am Sonntag traf Trump den umstritten­en philippini­schen Präsidente­n Rodrigo Duterte vor dem Apec-Gipfel in Manila. (red, Reuters)

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Manila gab es Proteste gegen Donald Trump und Rodrigo Duterte.

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