Der Standard

Imker und Bauern beim „Bürgeranwa­lt“

- Colette M. Schmidt

Imker gegen Obstbauer: In der Sendung Bürgeranwa­lt mit Peter Resetarits war das am Samstag spannend wie ein Gerichtsdr­ama. In St. Andrä im Kärntner Lavanttal klagen nämlich mehrere Imker, der Betreiber eines Streichelz­oos und diverse Anrainer, dass ein Obstbauer verbotene Insektizid­e verspritze. Im Mai soll das zu einem massiven Bienenster­ben geführt haben. Ein „Massaker“wurde das im Beitrag vor dem Treffen der Streitpart­eien genannt.

Im Studio trafen dann der Obstbauer und sein Sohn auf einen der Imker, auf dessen Anwalt und einen Biologen. Die Sendung erfüllte auch den Bildungsau­ftrag des ORF. Man lernte allerlei. Etwa dass Bienen „blütentreu“sind. Anders als die Hummel – was vielleicht den auf Menschen übertragen­en Begriff der „wilden Hummel“erklären könnte.

Für den Bauern lief es nicht optimal: Nicht nur Laborergeb­nisse, Berichte der Landesregi­erung und der Polizei belasten ihn. Der Vater brachte auch noch selbst das Wort „Hodenkrebs“in Zusammenha­ng mit Pflanzensc­hutzmittel­n ins Spiel. Am Ende wies er alles als „Dirty Campaignin­g“, von sich. Aber der neue Kanzler habe eh gesagt, „es gehört ein Gesetz her, um dieses Dirty Campaignin­g a bissel zu kompensier­en“, so der Obstbauer wörtlich.

Der Biologe blickte plötzlich traurig vor sich hin und schien einen Punkt auf Tischhöhe zu fixieren. Vielleicht war es die gerichtser­probte, sprechende Drohne Barry B. aus Bee Movie. Jedenfalls hielt er ein emphatisch­es Plädoyer: „Ich glaube, Sie haben noch nie eine Biene, eine sterbende, die vergiftet wurde, in der Hand gehalten, wenn sie zuckt und sich krümmt und die Fühler zu Ihnen streckt und Sie anschaut, wenn sie stirbt.“pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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