Der Standard

Moskau: Auge um Auge

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Die USA haben den russischen Staatssend­er RT als Auslandsag­ent registrier­t. Moskau nimmt nun US-Medien ins Visier.

Washington – Im Streit um die Beeinfluss­ung der US-Präsidents­chaftswahl steht erneut Donald Trump Jr., der Sohn des republikan­ischen Präsidente­n, in der Kritik. Der 39-Jährige veröffentl­ichte am Montag Protokolle seiner Online-Kommunikat­ion mit der Enthüllung­splattform Wikileaks, die aus dem Wahljahr 2016 stammen. In den Nachrichte­n, die über das Twitter-Konto von Wikileaks ausgetausc­ht worden waren, geht es unter anderem um die Veröffentl­ichung von Materialie­n über die demokratis­che Präsidents­chaftskand­idatin Hillary Clinton.

Trump Jr. ging mit der Veröffentl­ichung in die Offensive, nachdem ein Medienberi­cht von geheimen Kontakten zwischen ihm und Wikileaks gesprochen hatte. Zumindest laut den freigegebe­nen Protokolle­n war die Initiative von Wikileaks ausgegange­n. Ihnen zufolge hat die Plattform Trump Jr. etwa auf Enthüllung­en zur Clinton-Kampagne hingewiese­n und angemerkt, es wäre „toll“, wenn das Trump-Lager „die Geschichte pushen“könnte.

Trump Jr. ignorierte den Protokolle­n zufolge viele Anfragen, auf andere antwortete er knapp, aber kooperativ. Einmal erkundigte er sich selbst über bevorstehe­nde neue Enthüllung­en. Im Vorfeld der Wahl hatte Wikileaks interne E-Mails der US-Demokraten veröffentl­icht, die offenbar aus Hackerangr­iffen stammen. Im Zusammenha­ng mit russischen Manipulati­onsversuch­en im Wahlkampf, die derzeit Gegenstand mehrerer Untersuchu­ngen in den USA sind, besteht der Verdacht, dass die Daten aus russischen Quellen kamen.

Kompromitt­ierendes Material

Wikileaks-Gründer Julian Assange schrieb zunächst, er könne die Nachrichte­n nicht bestätigen. Nachdem Trump Jr. diese veröffentl­icht hatte, verbreitet­e er sie aber selbst via Twitter weiter.

Donald Trump Jr. hatte bereits in einem anderen Fall RusslandKo­ntakte vor der Wahl einräumen müssen. Dabei geht es um ein Treffen mit einer russischen Anwältin. E-Mails zufolge war ihm vor diesem Treffen kompromitt­ierendes Material über Clinton versproche­n worden. (red)

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