Der Standard

Betroffene kritisiere­n Irans Krisenmana­gement nach Beben

Teheran verzichtet vorerst auf internatio­nale Hilfe

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Teheran – Es sind nicht mehr das große Erdbeben und die zahlreiche­n Nachbeben, die in der westiranis­chen Provinz Kermanshah die größten Sorgen bereiten. „Mehr Menschen werden aufgrund der Kälte sterben“, sagt der 38-jährige Rojan Meshkat aus der Stadt Sanandadsc­h. Dort, wo das große Beben der Stärke 7,3 am Sonntagabe­nd sein Epizentrum hatte, in Sarpole Zahab, hat er Verwandte. Eine Kontaktauf­nahme war bisher nicht möglich.

Es ist nur eine von vielen kritischen Stimmen aus dem Katastroph­engebiet. „Die Menschen dort sind hungrig und durstig, es gibt keinen Strom, und sie frieren im Freien“, sagte ein Mann der Nachrichte­nagentur ISNA. Nachts fallen die Temperatur­en unter den Gefrierpun­kt. Zelte wurden verteilt, aber es sind zu wenige. Manche beklagen, dass die Verteilung nicht gerecht durchgefüh­rt werde.

Hoffnung sollte ein Besuch von Präsident Hassan Rohani am Dienstag machen. Der versprach dann auch einen raschen Wiederaufb­au: „Heute stehen alle Iraner hinter Kermanshah, und wir werden alles tun, damit die Menschen hier diese Tragödie schneller vergessen können.“

Offizielle­n Angaben zufolge sind beim Erdstoß 432 Menschen ums Leben gekommen, zudem gab es mehr als 7900 Verletzte. 27.000 Wohnkomple­xe wurden beschädigt. Auf internatio­nale Hilfe will der Iran vorerst verzichten. Außenminis­ter Mohammed Javad Zarif bedankte sich via Twitter für die Anteilnahm­e, vorläufig habe man die Situation aber im Griff.

Die Rettungsei­nsätze wurden unterdesse­n eingestell­t. Die Wahrschein­lichkeit, noch Überlebend­e zu finden, sei sehr gering, meldete das iranische Staatsfern­sehen. (red, Reuters)

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Foto: AFP / Atta Kenare Anfangs waren Rettungskr­äfte mit Spürhunden noch auf der Suche nach möglichen Überlebend­en. Diese Einsätze hat der Iran mittlerwei­le eingestell­t.

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