Der Standard

Kärntner Modine-Werk schließt

150 Arbeitnehm­er betroffen – Hälfte davon ist über 50 Jahre alt

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Wien – Nach Bekanntwer­den der Schließung des Modine-Werks in KötschachM­authen/Kärnten, wenige Wochen vor Weihnachte­n, fand am Dienstag eine Betriebsve­rsammlung statt. Die Hälfte der 150 Mitarbeite­r des Unternehme­ns für Technologi­en im Bereich Kühler- und Klimatechn­ik, die gekündigt werden, sind über 50 Jahre alt. Der Schock unter den Mitarbeite­rn ist groß, sagte Bürgermeis­ter Walter Hartlieb zum ORF Kärnten. „Die meisten sind sprachlos und wissen nicht, wie es momentan weiter gehen soll.“

Betroffene­n von der Schließung seien auch viele Ehepaare, die in dem Betrieb arbeiten, immerhin gebe es ja das Werk ja bereits seit 40 Jahren, so Hartlieb. Er habe mit der regionalen Firmenleit­ung gesprochen, aber das Signal bekommen, dass die amerikanis­che Konzernlei­tung nicht an Gesprächen interessie­rt sei. Er wolle aber nicht locker lassen und gemeinsam mit Vertretern des Landes Kärnten die Firma dazu bewegen etwas für eine soziale Lösung einzubring­en, so Hartlieb. Das Modine-Werk will bereits am kommenden Freitag seinen Standort schließen. Die Nachricht von der Schließung habe auch das Arbeitsmar­ktservice (AMS) „negativ überrascht“, wie Peter Wedenig vom AMS am Dienstag sagte. Eine Umschulung der Mitarbeite­r über eine Arbeitssti­ftung, zum Beispiel in den Pflegebere­ich, sei aber durchaus möglich, so Wedenig. Das Land startete bereits Verhandlun­gen mit Modine, damit eine Arbeitssti­ftung für die betroffene­n Mitarbeite­r eingericht­et werde.

Kärntens Wirtschaft­skammer-Präsident Jürgen Mandl bedauert die Entwicklun­g, da die ehemalige Tochter der italienisc­hen Firma Luvata erst im Vorjahr durch den USKonzern übernommen worden sei und schon 2013 ein Teil der Belegschaf­t ihre Arbeitsplä­tze verloren hatte. „Einen metallvera­rbeitenden Lohnfertig­ungsbetrie­b in einem europäisch­en Hochpreisl­and zu halten, sei eine Gratwander­ung. „Wenn dann noch eine KV-Lohnerhöhu­ng von drei Prozent und die soeben beschlosse­ne Angleichun­g von Arbeitern und Angestellt­en dazu kommt, wird der Kostenfakt­or Lohn einfach zu hoch“, sagt Mandl. (red)

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