Der Standard

S&P senkt Daumen über Venezuela: Staatsplei­te rückt näher

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Caracas – Das sozialisti­sch regierte Venezuela steht nach einem teilweisen Zahlungsau­sfall vor der Pleite. Nach ergebnislo­sen Verhandlun­gen mit Gläubigern des hoch verschulde­ten südamerika­nischen Landes, senkte die Ratingagen­tur Standard & Poor’s (S&P) den Daumen.

Laut S&P hat das Land fällige Zinsen für zwei auf US-Dollar lautende Anleihen nicht fristgerec­ht geleistet. Als Folge stellte S&P einen Zahlungsau­sfall fest. Die Agentur geht zu 50 Prozent davon aus, dass Venezuela in den kommenden drei Monaten einen weiteren Zahlungsau­sfall verzeichne. Es droht damit eine der größten Staatsinso­lvenzen in Südamerika.

Das Land mit den größten Ölreserven der Welt leidet seit Jahren unter Misswirtsc­haft und einer sich zuletzt rasant beschleuni­genden Inflation. Noch am Sonntag betonte Präsident Nicolás Maduro: „Venezuela wird niemals in einen Zahlungsau­sfall rutschen.“

Venezuela habe in den vergangene­n drei Jahren „ohne Verspätung“73,5 Mrd. Dollar an Schulden zurückgeza­hlt. Die Regierung will bis zu 90 Mrd. Dollar an Schulden bei Staatsanle­ihen und Anleihen des staatliche­n Ölkonzerns PDVSA neu strukturie­ren und hofft auf Nachlässe der Gläubiger. Allein bei der US-Bank Goldman Sachs steht das Land mit 2,7 Mrd. Dollar in der Kreide, zudem sind vor allem Russland und China große Gläubiger. (dpa)

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