Schieder gegen Ludwig: Machtkampf in Wiener SPÖ
Vertreter des linken Flügels kandidiert für Häupl-Nachfolge
Wien – Um die Nachfolge von Wiens SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Häupl wird es innerhalb der zerstrittenen Wiener SPÖ beim Landesparteitag am 27. Jänner 2018 zu einer Kampfabstimmung kommen. Am Mittwoch gab Andreas Schieder, der geschäftsführende Klubchef der SPÖ im Parlament, seine Kandidatur für das Amt des Landesparteichefs bekannt. Schon vor einigen Monaten hatte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig seinen Antritt beim Parteitag angekündigt.
„Ich denke, dass ich sehr gute Chancen habe. Ich habe in den letzten Wochen viel Zuspruch bekommen. Von vielen SPÖ-Mitgliedern aus allen Wiener Bezirken, jung und alt“, sagte Schieder im STANDARD- Interview.
Schieder gilt als Vertreter des sogenannten linken Lagers in der Wiener SPÖ, das hinter der rotgrünen Stadtregierung steht. Demgegenüber steht die rechte Fraktion, die für einen schärferen Kurs gegenüber Flüchtlingen eintritt, die Zusammenarbeit mit den Grünen kritisch sieht und auf personelle Neuerungen pocht. Gegen den Begriff Kampfabstimmung beim Parteitag wehrt sich Schieder. „Es ist ein Diskussionsprozess, der in jedem Fall gut ist.“
Ludwig, Chef der größten SPÖBezirksorganisation Floridsdorf, konnte bereits Vertreter vor allem aus den größeren Bezirken sowie der Gewerkschaft hinter sich versammeln. Die Trennlinie zu Schieder-Sympathisanten ist aber unscharf: So gab Landtagspräsident Harry Kopietz, ein Floridsdorfer, eine Unterstützungserklärung für Schieder ab.
Der sich in einer massiven Krise befindende grüne Koalitionspartner kündigte indes an, die Partei in Wien „ohne Tabus“völlig umzukrempeln. Bei der Landesversammlung der Grünen am 25. November sollen etwa die Spitzenkandidatensuche für die WienWahl 2020 und die Basisdemokratie der Grünen hinterfragt werden. Erste Reformergebnisse sollen bis Juni 2018 fertig sein. (red)