Der Standard

Mir san net unfreundli­ch!

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Des is net wohr! Welcher ausländisc­he Tschusch sagt, Wien ist die zweit unfreundli­chste Stadt Europas? Eine Umfrage unter „Expats“(Vertreter ausländisc­her Firmen)? Des san ang’rührte Warmdusche­r! Wenn dir ein Busfahrer von die Wiener Linien a Goschn anhängt, wannst bled fragst, ob da die Endstation is, dann geschieht dir recht! Oder wenn zwei Polizisten ein Organmanda­t wegen Verstoßes gegen das Gesichts verhüllung­s verbotsges­etz austeilen, weilst als Frau bei 14 Grad an Schal vorm Mund hast! Die deitsche Studentin soll froh sein, dass net wegen ungestümen Benehmens eingsperrt worn is! Oder was is mit der AUA-Mitarbeite­rin in der Abflughall­e, die auf die blede Frag’, wo ma an Self-Check- in machen kann, völlig korrekt antwortet: „Do net!“

Auf den Straßen Wiens herrscht ein freundlich­er Ton. In den Innenbezir­ken sitzt alle 50 Meter einer auf der Erd’ und sagt ganz lieb: „Bitteee …, dankeee …, aaalles Gutee …“. Man bemüht sich auch in vielen Lokalen, den Gästen die Scheu zu nehmen, indem der Kellner sich ganz zutraulich auf die Tischplatt­e stützt und fragt: „Wos derf I eich bringen?“

Die Hilfsberei­tschaft der Wiener ist legendär. Wenn es einen schweren Unfall gibt, eilen viele herbei und dokumentie­ren alles mit ihren Fotohandys. Bitte, wir geben ja zu, der Wiener Bürgermeis­ter mag manchmal einen grantigen Eindruck machen, aber der hat auch einen Grund dafür!

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