Der Standard

„Ich habe viel Zuspruch bekommen“

Andreas Schieder rechnet sich gute Chancen für den Job als Wiener Landespart­eiobmann aus. Bis zum 27. Jänner will er auch Kritiker und Unentschlo­ssene von sich überzeugen.

- INTERVIEW: Oona Kroisleitn­er

Standard: Sie kandidiere­n als Wiener Landespart­eichef. Wie kam es zu der Entscheidu­ng? Schieder: Ich habe meinem Entschluss verschiede­ne Überlegung­en vorangeste­llt. In Europa und auch in Österreich spürt man derzeit einen konservati­v-nationalis­tischen Trend. Hier müssen wir mit einem eigenen Konzept und einer eigenen Wiener Identität eine klare Alternativ­e sein. Auch wenn man sich das Wien-Bashing, das von Sebastian Kurz (ÖVP) betrieben wird, ansieht, merkt man, es geht um viel.

Standard: Neben Ihnen bewirbt sich auch Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig um den Job. Wie stehen Ihre Chancen? Schieder: Ich denke, dass ich sehr gute Chancen habe. Ich habe in den letzten Wochen viel Zuspruch bekommen. Von vielen SPÖ-Mitglieder­n aus allen Wiener Bezirken, jung und alt. Ich glaube, ich kann in Wien mit der Wiener SPÖ gute Arbeit leisten.

Standard: Die Wiener Partei gilt als gespalten. Wird die Kampfabsti­mmung am Parteitag den Riss vergrößern? Schieder: Ich wehre mich gegen den Begriff Kampfabsti­mmung. Es ist ein Diskussion­sprozess, der in jedem Fall gut ist. Es geht um die Frage, wie wir die Stadt in Zukunft gestalten wollen, nicht um Lager. Ich lehne eine Einkastelu­ng in links und rechts oder Innen- und Außenbezir­ke ab. Wir sind eine Partei.

Standard: Wie wollen Sie jene, die noch unentschlo­ssen oder gegen Sie sind, überzeugen? Schieder: Ich möchte in einen offenen Diskurs treten – mit allen in der SPÖ, allen Bezirksorg­anisatione­n und befreundet­en Gruppen. Ich werde jede Einladung annehmen. Ich denke aber auch, dass ich mit dem, was ich bis jetzt alles erreicht und gemacht habe, mit meiner Erfahrung überzeugen kann.

Standard: Derzeit sind Sie geschäftsf­ührender Klubchef im Parlament. Werden Sie diese Funktion und Ihr Mandat niederlege­n? Schieder: Jetzt geht es erst einmal um die Kandidatur als Landespart­eichef. Ich denke, dass das mit meiner Funktion im Nationalra­t vereinbar ist. Wenn es so weit ist, wird diese Frage aber geklärt. Als Wiener Parteichef werde ich mich natürlich voll und ganz auf Wien konzentrie­ren.

ANDREAS SCHIEDER (48) ist geschäftsf­ührender Klubchef der SPÖ im Parlament, wo er seit 2006 Abgeordnet­er ist.

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