Zahl der Terroropfer rückläufig
Plus in Europa vor allem wegen Anschlägen in der Türkei
London – Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der bei Terroranschlägen getöteten Menschen weltweit gesunken. In Europa waren hingegen 2016 so viele Tote zu beklagen wie seit Jahren nicht mehr: 826 Menschen starben bei 630 Attacken, vor allem in der Türkei. Das geht aus dem „Global Terrorism Index 2017“des Institute for Economics and Peace (IEP) hervor, der am Mittwoch in London veröffentlicht wurde.
Weltweit kamen 2016 dem Report zufolge 25.673 Menschen bei terroristischen Anschlägen ums Leben – ein Minus von 13 Prozent im Vergleich zu 2015 und 22 Prozent weniger als noch 2014.
Setzt man den Fokus aber allein auf Europa, so war der Trend allerdings gegenläufig: 826 Tote 2016 sind fast 60 Mal so viele Opfer wie noch 2002, als es europaweit 14 Todesopfer gab. Seit 2002 haben laut Thinktank IEP rund 200 verschiedene Terrororganisationen Anschläge in Europa verübt – darunter die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und der erst in den vergangenen Jahren aufgekommene IS.
Möglicherweise handelte es sich aber um ein kurzzeitiges Phänomen: Schon für das noch laufende Jahr 2017 sehen die Experten des Instituts zumindest Anzei- chen für einen Rückgang der Opferzahlen. Das hänge auch damit zusammen, dass es Behörden immer öfter gelinge, Pläne frühzeitig aufzudecken und so Anschläge gänzlich zu vereiteln.
Problematisch in puncto Terrorprävention ist die Wahl der teils sehr einfachen Mittel der Täter: So sei es fast unmöglich, Anschläge mit Fahrzeugen – wie in Nizza oder Berlin – zu verhindern.
Minus 80 Prozent in Nigeria
Die meisten terroristischen Aktivitäten – und zwar mit Abstand – spielen sich dennoch nach wie vor in Afrika, im Nahen Osten und in mehreren Regionen Asiens ab. Aber auch dort ging, dem globalen Trend folgend, die Zahl der Todesopfer 2016 in vier der fünf am stärksten betroffenen Länder teils deutlich zurück. Den stärksten Rückgang mit etwa 80 Prozent verzeichnete Nigeria: Ursache sei vor allem eine internationale Militäroperation gegen die Terrormiliz Boko Haram, heißt es in dem Bericht. Auch in Pakistan, Syrien und Afghanistan starben weniger Menschen.
Nach wie vor dramatisch sind die Zahlen für den Irak: ein Plus von 40 Prozent auf 9765 Tote. Verantwortlich dafür war vor allem die IS-Miliz. (dpa, red)