Der Standard

Zwei Blaue auf Van der Bellens schwarzer Liste

Über die Bande lässt Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen die Koalitions­verhandler wissen: Er sei sich seiner verfassung­srechtlich­en Möglichkei­ten bei der Regierungs­bildung durchaus bewusst und werde nicht jeden FPÖ-Politiker angeloben.

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Wien – Dass Alexander Van der Bellen kein Freun deiner freiheitli­chen Regierungs beteiligun­g ist, ist hinlänglic­h bekannt. Im Bundes präsidents­chaftswahl kampf 2015 und 2016 kokettiert­e er sogar damit, die Blauen gar nicht anzugelobe­n. Später schwächte er diese Aussagen allerdings wieder ab.

Nun ventiliert der Präsident hinter den Kulissen seine Sorgen. Laut Presse erklärte Van der Bellen vergangene­n Freitag bei einem Treffen mit den 27 EU-Botschafte­rn im Hotel Imperial, er würde zwei FPÖ-Vertreter keinesfall­s als Minister angeloben: den Wiener Vize bürgermeis­ter J oh annGudenus­sowi eden EU- Abgeordnet­en und Generalsek­retär Harald Vilimsky. Beide sitzen derzeit im Koalitions­verhandlun­g s team–sie sind auf blauer Seite gemeinsam mit der Nahostexpe­rtin Karin Kneissl für die Untergrupp­e Europa und Außenpolit­ik zuständig.

Gudenus unwahrsche­inlich

In FPÖ-Kreisen wurde es zuletzt freilich ohnehin als unwahrsche­inlich bezeichnet, dass Gudenus ein Ministeram­t bekommen könnte. Vilimsky gilt hingegen sehr wohl als Ministerka­ndidat.

Weder die FPÖ noch das Büro des Präsidente­n wollte auf Anfrage einen Kommentar abgeben. Die Vorgangswe­ise Van der Bellens, in informelle­n Gesprächen zu deponieren, welche Grenzen aus seiner Sicht nicht überschrit­ten werden dürfen, ist aber wohl kein Zufall. Wie berichtet erklärte Van der Bellen zuletzt bei einer Vorstandss­itzung der Industriel­lenvereini­gung, sowohl gegen einen freiheitli­chen Außen- als auch Innenminis­ter große Vorbehalte zu haben. FPÖ-Chef Heinz- Christian Strache hatte zuvor wiederholt öffentlich erklärt, das Innenresso­rt für seine Partei zu reklamiere­n.

Vor den Botschafte­rn soll Van der Bellen nun auch noch gesagt haben, auch bei den Ressorts Finanzen sowie Justiz personelle Vorschläge genau prüfen zu wollen. Spekulatio­nen über mögliche Minister gibt es derzeit viele. So ist auch im Gespräch, die Budgetsekt­ion aus dem Finanzress­ort auszuglied­ern und ins Kanzleramt zu übersiedel­n. In Verhandler­kreisen gilt es allerdings als ausgeschlo­ssen, dass die ÖVP der FPÖ das Finanzress­ort überlassen könnte. (go)

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Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hält sich öffentlich mit Bewertunge­n zurück. Hinter den Kulissen macht er aber klar, welche Grenzen aus seiner Sicht nicht überschrit­ten werden dürfen.

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