Jugendbild holt FP-Politiker ein
Neo-Bundesrat soll 2006 Hitlergruß gezeigt haben
St. Pölten / Wien – Eigentlich ist es eine Routineangelegenheit: Wenn ein Mitglied des Bundesrats in den Nationalrat wechselt, dann entsendet der Landtag einen anderen Vertreter derselben Partei. Im Fall von Andreas Bors (28) passiert das aber unter besonderen Umständen: Am Donnerstag soll der niederösterreichische Landtag den Tullner Freiheitlichen als Nachfolger von Werner Herbert in die Länderkammer wählen – aber Bors wird von einer drei Jahre zurückliegenden Affäre eingeholt.
Die Bezirksblätter hatten 2014 publik gemacht, dass Bors als Siebzehnjähriger gemeinsam mit zwei anderen Männern mit erhobenem rechtem Arm für ein Foto posiert hatte. Das Bild legt nahe, dass Bors und die beiden anderen Herren den Hitlergruß übten.
Was rechtlich ohne Folgen blieb: Erstens rechtfertigte sich Bors damals damit, dass er keineswegs den verpönten Nazi-Gruß praktiziert habe – vielmehr handle es sich um eine Momentaufnahme einer Silvesterfeier 2006, bei der er mit anderen Rapid-Lieder gesungen habe, manchmal mit einem erhobenen Arm, manchmal mit beiden erhobenen Armen. Ein Rapid-Sprecher hat aber der Darstellung im Kurier widersprochen, dass so etwas üblich sei. Außerdem war die Sache verjährt, sodass ein Verfahren wegen Wiederbetätigung eingestellt wurde.
Bors, dessen Parteifunktionen vorübergehend ruhend gestellt worden waren, durfte freiheitlicher Stadt- und Bezirksparteichef von Tulln werden, auch hat er seit 2016 hauptberuflich die Leitung der Regionalreferenten bei den niederösterreichischen Freiheitlichen inne.
Die FPÖ hat mit der Nominierung von Bors für den Bundesrat jedenfalls kein Problem: „Mit Andreas Bors übernimmt – als jüngster Bundesrat Österreichs – ein talentierter, hochmotivierter und junger Mann die Agenden“, heißt es. (red)