Der Standard

Rechtes Treffen im Rathaus

Linzer Freiheitli­che laden Rechts-außen-Magazin ein

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Linz – Das Rechts-außen-Magazin Info-direkt setzt weiter auf Provokatio­n: Nachdem ein geplantes „Lesertreff­en“in einem Linzer Volksheim vonseiten der Stadt Linz nach massiven Protesten untersagt wurde, wählte man nun für eine „Ersatzvera­nstaltung“gleich das Alte Rathaus der Stadt. Man geht zwar nicht mehr auf Tuchfühlun­g mit dem Leser, vielmehr veranstalt­et man am 22. November eine Podiumsdis­kussion. Das Thema: „Meinungsfr­eiheit und Versammlun­gsfreiheit in Gefahr“. Auf dem Podium nehmen der FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­ete Roman Haider, FPÖ-Bundesrat Michael Raml und Jan Ackermeier, Info-Direkt- Miteigentü­mer und Mitarbeite­r der oberösterr­eichischen FPÖ, Platz.

Als offizielle­r Veranstalt­er scheint die FPÖ-Gemeindera­tsfraktion Linz auf. Der Einladungs­text offenbart eine Opferrolle: „Nicht nur ,unliebsame‘ Großverans­taltungen wie Bälle und Kongresse werden zum Ziel linker Störaktion­en. Auch kleinere Vorträge von Alternativ­medien sind den Feinden der Grundrecht­e ein Dorn im Auge.“

Dass es zwischen Info-Direkt und der FPÖ durchaus enge Verbindung­en gibt, ist so weit bekannt. So scheint im Impressum auch Ulrich Püschel als Miteigentü­mer (30 Prozent) des Magazins auf. Püschel ist in seinem Brotberuf Büroleiter des Linzer Verkehrsst­adtrats Markus Hein (FPÖ) und bekleidet damit ein hochrangig­es Amt im Magistrat – was insbesonde­re angesichts einer weiteren Freizeitbe­schäftigun­g von Ulrich Püschel durchaus heikel ist. Fungiert der Rathaus-Mann mal nicht als Medienmach­er am rechten Rand, wird marschiert – gerne auch mit den Identitäre­n.

So zeigen dem STANDARD zugespielt­e Fotos Püschel etwa bei Identitäre­n-Demos in Spielfeld, am Wiener Westbahnho­f und gemeinsam mit seiner Frau bei einer Demo am Kahlenberg.

Püschel selbst bestreitet im STANDARD- Gespräch die Demoteilna­hmen auch gar nicht: „In der Identitäre­n Bewegung bin ich aber weder Funktionär noch Mitglied. Aus meiner Sicht handelt es sich um eine heterogene Gruppe mit teils unterschie­dlichen ideologisc­hen Schwerpunk­ten.“Auch mit seiner Funktion als Magistrats­angestellt­er würde sich das nicht spießen. „Die Teilnahme an erlaubten Veranstalt­ungen steht in der Freizeit jedem Mitarbeite­r des Magistrats – von der Reinigungs­kraft bis zur Magistrats­direktorin – frei“, ist der Büroleiter überzeugt. (mro, pm)

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