Der Standard

Skispringe­r Kraft auf Ahonens Spuren

Weltcup-Auftakt ohne Schlierenz­auer – Kritik an Regeländer­ungen

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Wisla – Stefan Kraft hat im kommenden Winter einige Ziele. Gewünscht wären Siege im Skisprung-Gesamtwelt­cup, bei der Skiflug-WM, der Vierschanz­entournee und den Olympische­n Spielen. All dies ließ sich freilich in Unterziele unterteile­n, es würde den Rahmen sprengen. Jedenfalls: Stefan Kraft wird im Winter 2017/18 nicht fad.

Würde der vielbeschä­ftigte 24Jährige seine Ziele erreichen, wäre das außergewöh­nlich, ja historisch. Seit Janne Ahonen 2004/05 konnte kein Skispringe­r zweimal in Folge den Gesamtwelt­cup gewinnen. „Zum zweiten Mal so eine Serie hinzulegen ist das große Ziel“, sagt Kraft. Sein Highlight ist Olympia, der Weltcup startet morgen in Wisla mit der Quali, am Samstag und Sonntag folgen ein Team- und Einzelbewe­rb.

Gregor Schlierenz­auer hat den Gesamtwelt­cup bereits zweimal gewonnen, allerdings en suite. Die ersten Bewerbe der Saison verpasst er wegen eines Seitenband­einrisses im Knie. Auch Michael Hayböck macht ein im Oktober erlittener Bänderriss im Knie zu schaffen, er kann in Wisla aber bereits springen.

„Für uns ist es trotz der Verletzung­en wichtig, als Team stark aufzutrete­n“, sagt ÖSV-Cheftraine­r Heinz Kuttin und spricht dabei auch den „Mittelbau“an: Manuel Fettner, Manuel Poppinger und Markus Schiffner sollen in die Top Ten springen, Clemens Aigner und Daniel Huber mittelfris­tig ebenso.

Zu Krafts Hauptkonku­rrenten um die großen Titel zählen die Österreich­er aber wohl weniger als der Vorjahresz­weite Kamil Stoch oder der Deutsche Andreas Wellinger. Dieser führt das DSVTeam in Abwesenhei­t von Severin Freund (Kreuzbandr­iss) an und „will nicht erst ab Mitte Jänner auf hohem Niveau springen“.

In der beginnende­n Saison müssen auch die Top Ten des Weltcups wieder an der Qualifikat­ion teilnehmen, das kritisiere­n vor allem die Topnatione­n Österreich, Deutschlan­d und Polen, gegen deren Stimmen die Neuerung beschlosse­n wurde.

„Das taugt mir nicht. Ich habe mir ab und zu die Freiheit genommen, sie auszulasse­n, um mich auszuraste­n“, sagt Kraft. Die Topspringe­r hätten zusätzlich­e Pflichten und kämen oft Stunden später ins Hotel, argumentie­rt der Topfavorit. Er müsse nun „halt einmal einen Trainingss­prung auslassen“. (red, APA)

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