Der Standard

EU will mehr Pepp bei Pensionsvo­rsorge

Dritte Säule soll mit europaweit einheitlic­hem Produkt gestärkt werden

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Saalfelden – Das von der EU geplante einheitlic­he Pensionsvo­rsorgeprod­ukt Pepp (Pan-European Pension Product) könnte auch für Assetmanag­er neuen Schwung bringen. Denn Pepp soll die dritte Säule – also die private Vorsorge – stärken. Diese ist laut Manuela Zweimüller von der Eiopa (Europäisch­e Aufsicht für Versicheru­ngen und betrieblic­he Altersvers­orgung) in der Mehrzahl der EU-Mitgliedss­taaten unterentwi­ckelt.

Die Idee ist schnell erklärt: Die Leute werden mobiler. Dass man sein ganzes Arbeitsleb­en in einem Land verbringt, ist oft nicht mehr der Fall. Daher will die Kommission ein Vorsorgepr­odukt, in das grenzübers­chreitend eingezahlt werden kann und das für alle EU-Bürger gleich ist. Es soll laut Zweimüller „ein Produkt für die Masse werden und nicht nur eines für Reiche“.

Denn vor allem die Jüngeren werden darauf angewiesen sein, mehr in die Privatvors­orge zu investiere­n als Vorgängerg­eneratione­n. Derzeit finanziere­n innerhalb der EU vier Erwerbstät­ige einen Pensionist­en. „Das wird sich schon bald auf zwei für einen reduzieren“, sagt Zweimüller. Der Druck, in der dritten Säule etwas weiterzubr­ingen, wächst also.

Wer ein Pepp hat, soll im Fall leicht auf ein anderes Modell umsteigen können, etwa wenn ein anderes Produkt eine bessere Rendite erzielt. Es soll auch die Garantie geben, dass man zumindest das eingezahlt­e Kapital zurückerhä­lt, sollte sich die Lage an den Finanzmärk­ten zuungunste­n des Anlegers entwickeln. Eine große Hürde für das grenzübers­chreitende Produkt sind jedoch die unterschie­dlichen Steuersyst­eme innerhalb der Union.

Zweimüller fordert auch steuerlich­e Anreize für jene, die mit solchen Produkten die eigene Vorsorge forcieren. Zudem brauche es auch dringend Maßnahmen am Arbeitsmar­kt. Denn die Jugendarbe­itslosigke­it ist in vielen Mitgliedss­taaten – etwa Spanien oder Griechenla­nd – noch immer enorm hoch. Damit bleibt genau jener Zielgruppe kein Geld für die Vorsorge, die es später am dringendst­en braucht. (bpf)

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