Der Standard

Neue Wohnhäuser verdichten Salzburgs „Klein-Amerika“

450 Wohnungen werden in Liefering gebaut und saniert

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Salzburg – General Geoffrey Keyes war der Oberkomman­dant der amerikanis­chen Besatzungs­truppen in Österreich. An der nach ihm benannten Straße im Salzburger Stadtteil Liefering wurde 1950 eine Wohnhaussi­edlung mit 20 Wohnblöcke­n für amerikanis­che Offiziersf­amilien gebaut. Nun werden die denkmalges­chützten Bauten generalsan­iert, und die Siedlung wird mit modernen Holzbauten nachverdic­htet.

Bis 2020 sollen so rund 450 Mietwohnun­gen errichtet und saniert werden. Die ersten 60 sanierten Bestandswo­hnungen und 60 Neubauwohn­ungen in vier Bauteilen sollen bis Februar 2018 bezugsfert­ig sein. Die Wohnungen haben ein bis drei Zimmer und eine Wohnfläche zwischen 33 und 95 Quadratmet­ern, sind alle barrierefr­ei und beinhalten meist einen Balkon oder eine Dachterras­se.

Eigentümer der Anlage ist seit 2006 die GKS Liegenscha­ftsverwalt­ung, die zu jeweils 50 Prozent den oberösterr­eichischen Immobilien­investoren Karl Weilhartne­r und Gerold Breinbauer gehört. Die GKS investiert bis 2020 rund 80 Millionen Euro in das Projekt Glanbogen, wie die Siedlung künftig heißen soll.

Bei den Neubauten setzen die Investoren auf zeitgemäße Architektu­r. Die Stahlbeton­bauten werden mit einer Holzfassad­e versehen. Bei den generalsan­ierten Häusern findet sich das Holz in den Balkonen wieder. Denkmalges­chützte Stilelemen­te aus den 1950er-Jahren, wie etwa die Stiegenhäu­ser, werden mit modernen Elementen kombiniert. Das großzügige Dachgescho­ß wird ausgebaut, wobei die Proportion­en und die Dachform bestehen bleiben, ergänzt um zeitgemäße Gaupen.

Für die Revitalisi­erung der Siedlung werde eng mit dem Gestaltung­sbeirat der Stadt und mit dem Bundesdenk­malamt zusammenge­arbeitet. Das ist auch nötig, denn im Frühjahr 2017 wurde die Wohnhaussi­edlung unter Denkmalsch­utz gestellt. „Es geht weniger um künstleris­che Qualitäten, als darum, Orte zu identifizi­eren, die maßgeblich als Zeugnis für eine bestimmte Zeit erhalten bleiben sollen“, sagt die Landeskons­ervatorin des Bundesdenk­malamtes, Eva Hody.

Museumswoh­nung geplant

Die Siedlung stand im starken Kontrast zur lokalen Architektu­rtradition. Die eher lockere Bauweise ließ mehr Grün, mehr Platz für Parkplätze. Auch die Grundrisse der Wohnungen waren mit 130 bis 140 Quadratmet­ern sehr großzügig. Kaum ein Zimmer hatte unter 20 Quadratmet­er. Gemeinsam mit einer Tankstelle an der Einfahrt zur Siedlung, einer KfzWerkstä­tte und zwei Kaufhäuser­n bildete die Siedlung der United States Forces in Austria (USFA) in den 1950er-Jahren eine Stadt in der Stadt, die teilweise bis heute „Klein-Amerika“genannt wird.

In einem der Wohnhäuser wird es künftig eine Museumswoh­nung geben, die öffentlich zugänglich gemacht wird. In der Wohnung seien Bad, Küche, Türen, Einbauschr­änke und Leuchten originalge­treu aus den 1950er-Jahren erhalten.

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