Der Standard

„Aufpassen, dass die Stadt unsere Stadt bleibt“

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Wien – Der öffentlich­e Raum in der Stadt geht jeden Bürger etwas an. „Dort können Menschen sich entfalten, einander begegnen“, sagt Peter Bauer, Präsident der Kammer für Architekte­n, Ingenieure und Ziviltechn­iker für Wien, NÖ und das Burgenland. Das Volk habe somit ein Recht darauf, den öffentlich­en Raum mitzugesta­lten. Doch sein Wille kollidiert häufig mit privaten Interessen von Investoren. Wie geht man also mit Raum um, der vorerst noch allen gehört? Diese Frage war jüngst Thema einer Fachdebatt­e von Volksanwal­tschaft und Architekte­nkammer.

Ziele der Stadtplanu­ng müssten immer öffentlich und transparen­t verhandelt werden, so Bauer. In Wien vertritt der Fachbeirat für Stadtplanu­ng die Interessen der Öffentlich­keit, erklärte Hemma Fasch, Architekti­n und langjährig­e Beirätin. Doch sie sieht Verbesseru­ngsbedarf: „Investoren üben vor allem zeitlich oft großen Druck aus.“Generell habe die Bevölkerun­g häufig das Gefühl, ihre Interessen seien nur zweitrangi­g; „wer zahlt, schafft an – diesen Eindruck hat die Bevölkerun­g, denn es macht oft den Anschein, Investoren könnten sich Bauland erkaufen“, sagt Agnes Lier, Referentin für Baurecht in der Volksanwal­tschaft. Als Beispiele nannte sie den Heumarkt und die Danube Flats. Der öffentlich­e Raum, so Bauer, laufe Gefahr, von einzelnen Privaten definiert oder kontrollie­rt zu werden. „Wir müssen aufpassen, dass die Stadt auch unsere Stadt bleibt.“(bere)

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