Frau im Gefängnis bewegt USA
Promi-Appell für Cyntoia Brown, die mit 16 Freier tötete
Nashville/Wien – In den USA sorgt der Fall einer im Alter von 16 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilten Frau für Aufregung: Cyntoia Brown aus Nashville. Prominente wie Kim Kardashian West und die Sängerin Rihanna setzen sich für Brown ein. Ein Tweet Kardashians, der auf Twitter mehr als 57 Millionen Nutzer folgen, sorgt für Aufsehen. Brown war als junges Mädchen von einem Zuhälter mit Gewalt und Drogen zur Prostitution gezwungen und regelmäßig vergewaltigt worden.
2004 geriet sie dann mehrere Wochen in die Gewalt eines Freiers, der eine Waffensammlung besaß. Nach mehreren Wochen der Vergewaltigungen und der Angst, von dem Mann getötet zu werden, erschoss die damals 16-Jährige ihren Peiniger mit einer seiner Waffen.
In Notwehr, wie sie vor Gericht aussagte. Das Gericht verurteilte sie 2004 dennoch zu lebenslanger Haft wegen Mordes. Mittlerweile hat Brown fast die Hälfte ihres Lebens in Gefangenschaft verbracht. Sie sitzt ihre Haftstrafe in einem Gefängnis in Nashville ab, wo sie einen Collegeabschluss nachholte. Sie kann erst nach 51 Jahren, also im Alter von 67 Jahren, Bewährung beantragen.
Ihr Fall bewegte die Öffentlichkeit bereits in der Vergangenheit: 2011 wurde er in der Dokumentation Me Facing Life: Cyntoia’s Story thematisiert. Außerdem war er Anstoß für eine Gesetzesänderung, wodurch Frauen nicht schon mit 16, sondern erst mit 18 wegen Prostitution angeklagt werden können. Browns Lebensgeschichte war schon vor dem Zusammentreffen mit dem gewalttätigen Zuhälter, der sich „Cut-Throat“(etwa: „Kehle durchschneiden“) nannte, von Missbrauch und Drogen geprägt. Sie wurde im Alter von zwei Jahren adoptiert, ihre leibliche Mutter soll laut Medienberichten zum Prozess alkoholkrank gewesen und ebenfalls im Gefängnis gesessen sein. Von ihrer Adoptivmutter zog sie als Jugendliche weg.
Aufgrund der Aufmerksamkeit, die Kardashian mit ihrem Tweet, in dem sie von „Systemversagen“schreibt, dem Fall verschaffte, spricht nun ganz Amerika über Brown. Unter dem Hashtag #FreeCyntoiaBrown fordern etwa Menschen auf der ganzen Welt nun die Freilassung der Frau. Auch eine Petition für ihre Freilassung unterzeichneten bereits online Hunderttausende. (cms)