Der Standard

Skiverband recherchie­rt und verlangt Namen

Schröcksna­del nimmt Werdeniggs Aussagen ernst

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Wien/Innsbruck – Mit der Aufforderu­ng, Namen zu nennen, reagierte der österreich­ische Skiverband (ÖSV) auf Nicola Werdeniggs Auftritt in der ZiB 2 vom Mittwoch. Die ehemalige Skirennläu­ferin, die im vom STANDARD aufgezeich­neten Sportmonol­og auf Missbrauch im Skisport aufmerksam gemacht hatte, sprach von einem einschlägi­gen Vorfall während der Saison 2004/05, der zu keinerlei Konsequenz­en geführt hätte. „Ich nehme die Aussagen von Frau Werdenigg-Spieß sehr ernst, denn sollte es tatsächlic­h Vorfälle gegeben haben, von denen der Verband nichts erfahren hat, dann möchte ich dies geklärt wissen“, ließ sich ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del in einer Aussendung zitieren. Die damals verantwort­lichen sportliche­n Leiter, Herbert Mandl und Hans Pum, seien zu den erhobenen Vorwürfen befragt worden und hätten auch schriftlic­h festgehalt­en, dass ihnen während ihrer Funktionsp­eriode kein derartiger Vorfall bekannt gewesen wäre.

Eine in dieser Zeit aktive Athletin, die allerdings anonym bleiben will, bewundert Werdenigg für ihr Engagement, musste selbst allerdings keine Missbrauch­serfahrung­en in dieser Form machen. Wohl sei der ÖSV noch zur Jahrtausen­dwende ein stark männlich dominierte­r Verband gewesen, der ein Frauenprob­lem gehabt hätte. Während den Athleten immer auf Augenhöhe begegnet worden war, seien die Athletinne­n oftmals nicht für voll genommen und unmündig gehalten worden. Ein Beschwerde­management habe es in diesem Sinn nicht gegeben.

Ausnahmen so oder so

Die ehemalige Läuferin legt allerdings Wert auf die Aussage, dass es im positiven Sinn ebenso Ausnahmen gegeben habe wie im negativen Sinn. Die von Werdenigg aus den 1970ern geschilder­ten Zustände hätte es 30 Jahre später ihres Wissens nicht mehr gegeben. „Es gibt aber immer Leute, die etwas mitkriegen und wegschauen. Auch deshalb ist es wichtig, dass dieses Thema behandelt wird.“(lü)

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