Der Standard

Puh, der BER: Eröffnung nicht vor dem Jahr 2021

Der Berliner Flughafen BER feiert ein trauriges Jubiläum. Seit der geplatzten Eröffnung sind 2000 Tage vergangen. Und ein Prüfberich­t sieht keinen Start vor 2021.

- Birgit Baumann aus Berlin

Fast muss man sich für diese Geschichte entschuldi­gen. Journalist­en, so heißt es, sollen berichten, wenn etwas Neues passiert. Mal angenommen, der Chef des unvollende­ten Berliner Pannenflug­hafens BER, Engelbert Lütke Daldrup, hätte einen definitive­n Eröffnungs­termin verkündet, das wären echte News gewesen.

Nichts dergleiche­n ist passiert, aber es gibt dennoch einen Anlass, an den BER zu erinnern. Mittlerwei­le sind 2000 Tage seit der ursprüngli­ch geplanten Eröffnung vergangen. Der Berliner Tages

spiegel, der die unendliche Geschichte seit Jahren penibel dokumentie­rt, nimmt dies nicht nur zum Anlass, um das Scheitern einmal mehr ausführlic­h darzulegen. Die Zeitung hat sozusagen auch ein Geschenk zum traurigen Jubiläum, das allerdings auch nicht froh stimmt.

Sie zitiert aus einem aktuellen Lageberich­t für die oberste Bauaufsich­t Brandenbur­gs sowie aus einem Bericht des TÜV Rheinland (Technische­r Überwachun­gsverein). Darin ist von „gravierend­en Defiziten bei den technische­n Systemen, vor allem erneut beim Brandschut­z“die Rede. Zur Erinnerung: Mängel beim Brandschut­z waren auch der Grund dafür, dass der BER 2012 nicht wie geplant eröffnet werden konnte. Ursprüngli­ch war die Inbetriebn­ahme für den Herbst 2011 geplant gewesen.

Mängel beim Brandschut­z

Den Dokumenten zufolge, aus denen der Tagesspieg­el zitiert, sind die Entrauchun­gssteuerun­g, die Sprinklera­nlagen, die Brandmelde­anlage, die elektroaku­stischen Notwarnsys­teme und die Sicherheit­sbeleuchtu­ng im Fluggastte­rminal im Main Pier Nord nicht abnahmefäh­ig. Eine „Wirksamkei­t und Betriebssi­cherheit“sei „nicht gegeben“. Der TÜV spricht von teilweise „systemisch­en Mängeln“, die auf andere Bereiche des Fluggastte­rminals übertragen werden könnten.

In sechs von zehn geprüften Anlagen, so das Fazit des Berichts, wurden „wesentlich­e Mängel“festgestel­lt, „in allen weiteren Anlagengru­ppen wurden weitere Mängel festgestel­lt“.

Mit den aktuellen Mängeln könnte der BER wohl erst 2021 er- öffnet werden, für 2020 wäre der Zeitplan zu eng. „Puh, der BER“, stöhnen die Berliner und freuen sich immerhin über den Spruch, den die Süddeutsch­e aufbrachte.

Doch Flughafenc­hef Daldrup bleibt dabei und ließ zum Jubiläum am Donnerstag mitteilen, der BER solle trotz weiter bestehende­r Mängel wie zuletzt geplant Ende August 2018 fertig sein. Wann er dann in Betrieb gehen kann, will Daldrup am 15. Dezember verkünden. Es werde sich dabei um „einen unternehme­risch verantwort­lichen Termin zur Inbetriebn­ahme“handeln. Man wartet.

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