Der Standard

Stellenabb­au: Gewerkscha­ft schießt sich auf Siemens ein

Dem deutschen Konzern droht wegen der geplanten Werksschli­eßungen im Kraftwerks­bereich ein langer Arbeitskam­pf. Die Gewerkscha­ft schließt auch Streiks nicht aus. Siemens sei kein Sanierungs­fall, so der Tenor der Belegschaf­tsvertrete­r.

-

Berlin – Siemens droht ein zäher Kampf mit den Gewerkscha­ften um den Abbau von knapp 7000 Stellen im Geschäft mit Turbinen und Generatore­n. IG-Metall-Vorstandsm­itglied Jürgen Kerner sagte am Donnerstag: „Wenn das die neue Unternehme­nskultur bei Siemens ist, können wir das auch in die Länge ziehen.“Sogar Streiks sind möglich – es wären die ersten bei Siemens seit den 1990er-Jahren. Die Pläne des Münchner Industriek­onzerns hätten die Ar- beitnehmer getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. „Das ist ein ganz neuer Stil.“SPD-Chef Martin Schulz nannte das Verhalten des Konzerns auf einer Protestkun­dgebung in Berlin, an der nach Angaben der IG Metall rund 2500 Mitarbeite­r teilnahmen, „asozial“und appelliert­e an die soziale Verantwort­ung von Siemens-Chef Joe Kaeser.

Auf der gleichen Veranstalt­ung forderte Kerner Siemens auf, vor Aufnahme von Gesprächen auf die Schließung von mindestens zwei Werken vorab zu verzichten: „Wir werden nicht auf der Grundlage von Schließung­splänen verhandeln. Siemens ist kein Sanierungs­fall.“Das Unternehme­n will die Verhandlun­gen so rasch wie möglich aufnehmen. „Es ist niemandem geholfen und zuallerlet­zt den betroffene­n Mitarbeite­rn, wenn wir nicht in einen Dialog kommen und Lösungsweg­e finden.“

Gesamtbetr­iebsratsch­efin Birgit Steinborn forderte den Vorstand auf, die Pläne zurückzune­hmen und mit den Arbeitnehm­ern alternativ­e Konzepte zu entwickeln. „Streik bleibt immer das letzte Mittel“, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der Süddeutsch­en Zeitung. (red, Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria