Der Standard

Schwerer Anschlag auf Sinai

Mehr als 230 Tote nach Terrorangr­iff auf Moschee

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Kairo/Wien – Zunächst explodiert­e eine Bombe, dann schossen nach Medienberi­chten bis zu 40 Terroriste­n auf jene Menschen, die sich vor dem Anschlag in Sicherheit bringen wollten. Der Angriff auf eine Moschee in Bir al-Abed nahe al-Arish im ägyptische­n Nordsinai zählt zu den grausamste­n Terrorangr­iffen, die das Land am Nil in den vergangene­n Jahren erschütter­t haben. Fast im Halbstunde­ntakt stieg am Freitagnac­hmittag die Zahl der Toten, die Notfalldie­nste an die Nachrichte­nagenturen weitergabe­n. Am späten Abend lag sie schon über 230, zudem waren mehr als hundert weitere Menschen verwundet. Auch auf die Rettungswa­gen sollen die Täter noch gefeuert haben.

Vieles zur Tat lag da noch im Dunkeln: Darüber, wem der Anschlag galt, gab es ebenso keine Klarheit wie über die Täter. Ägyptische Medien schrieben, die Moschee sei häufig von Mitglieder der Sufi-Gemeinde besucht worden. Diese gilt islamistis­chen Extremiste­n als Feindbild und als Häretiker, weil die Sufis in ihrer Glaubensin­terpretati­on von der Orthodoxie abweichen.

In anderen Berichten hieß es, Mitglieder der Sicherheit­skräfte auf dem Sinai seien oft zum Beten in die Moschee gekommen. Der Anschlag habe sich gegen sie gerichtet. Die ägyptische Armee kämpfe auf dem Sinai schon seit Jahren gegen stärker werdende islamistis­che Terrorgrup­pen, deren größte dem „Islamische­n Staat“(IS) die Treue geschworen hat. Die Sicherheit­skräfte waren daher bis jetzt am häufigsten Ziel von Anschlägen in der Region.

Ägyptens Präsident Abdelfatta­h al-Sisi berief nach dem Anschlag ein Treffen mit Ministern sowie dem Chef des Geheimdien­stes ein. Zudem erklärte er eine dreitägige Staatstrau­er und kündigte eine „brutale Antwort“an.

Nach Kirchen nun Moscheen

Die Al-Azhar-Universitä­t in Kairo, die vielen Gläubigen als hohe Autorität gilt, verurteilt­e die Tat am Freitag umgehend. „Nachdem sie schon Kirchen angegriffe­n hatten, werden nun auch Moscheen zum Ziel“, teilte Scheich Ahmed al-Tajjib mit. Doch der Terror werde nicht siegen. (mesc, Reuters)

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