Der Standard

Ladenschlu­ss als Turbo für Onlinehand­el

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Es wird wieder kräftig geshoppt. Der Black Friday ist längst nicht mehr ein auf die USA beschränkt­es Konsumfest, meist unblutige „Rabattschl­achten“dienen auch dem europäisch­en Handel als Lockmittel. Weihnachte­n steht fast vor der Tür, Früh- und Dauershopp­er tummeln sich in den Einkaufsst­raßen und Geschäften. och mehr geht die Post freilich im Onlinehand­el ab. Dem ist es weitgehend einerlei, wann bestellt wird. Das spüren die lokalen Geschäfte. Der Druck wird umso größer, je restriktiv­er die Ladenöffnu­ngszeiten sind. Und die sind in Österreich eher prohibitiv. Während von Kleidung über Literatur bis Elektronik spätabends oder am Sonntag alles bestellbar ist, sind die Rollläden hierzuland­e längst herunterge­lassen.

Wien sticht dabei besonders heraus. Die von konsumfreu­digen Touristen belagerte Stadt leistet es sich, die Gäste mit vollen Geldbeutel­n nach Hause zu schicken. Während in anderen Metropolen auch am Sonntag der Einkauf erledigt wird, darf das schmucke Sortiment hierzuland­e nur in der Auslage bestaunt, aber nicht erstanden werden. Jegliche Initiative zur Lockerung der Zusperrver­ordnungen wurde typisch österreich­isch an die Sozialpart­ner delegiert, die einander blockieren. as wird sich umso mehr rächen, je stärker sich der Onlinehand­el ausbreitet. Dass die Sozialpart­ner damit die Steuerfluc­htspeziali­sten wie Amazon beflügeln und den beschäftig­ungsintens­iven stationäre­n Handel schädigen, wird in Kauf genommen. Es geht ja um die Mitarbeite­r, die vor lukrativen Zuschlägen und freien Tagen unter der Woche geschützt werden wollen.

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