Der Standard

Zum Spielen ins Einkaufsce­nter der Zukunft

In den Shoppingze­ntren wird es künftig weniger um das Einkaufen selbst als um das damit verbundene Erlebnis gehen. Groß im Kommen sind daher kreative Gastronomi­eangebote, aber auch Virtual Reality, Gaming-Areas und sogar riesige Trampolinp­arks.

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Wien/Cannes – In den meisten Einkaufsze­ntren steht heute noch das Einkaufen im Vordergrun­d. Wer diesen Vorgang abgeschlos­sen hat, müde ist oder einfach keine weiteren Einkaufssä­cke mehr schleppen kann, geht in den meisten Fällen wieder nach Hause. Das soll sich ändern, die Aufenthalt­sdauer in den Shoppingte­mpeln der Zukunft soll erhöht werden, war man sich auf der jährlich im November stattfinde­nden Handelsimm­obilienmes­se Mapic, die erst vor wenigen Tagen über die Bühne ging, einig.

Denn der Onlinehand­el zwingt den stationäre­n Handel zu neuen Shopkonzep­ten: Traditione­lle Mieter – etwa die Bekleidung­sindustrie – werden ihre Flächen zunehmend verkleiner­n, glaubt die Branche. Shops könnten künftig nur noch als begehbares Schaufenst­er genutzt werden, heißt es in einer Aussendung zur Mapic von EHL Immobilien.

Gaming- und Kinderbere­iche

Eine weitere Idee für den stationäre­n Handel: Kunden bestellen online ihre Ware – und zwar gleich in die jeweilige Filiale, um sie dort gleich anzuprobie­ren. In einem rechtzeiti­g zur Mapic veröffentl­ichten Report des Immobilien­dienstleis­ters CBRE wird sogar von Shops ausgegange­n, die nur noch als Showroom fungieren. Dort soll die Bindung der Kunden mit der Marke intensivie­rt werden. Trotz Online-Shoppings, so die CBRE-Experten, würden Menschen daher auch 2030 noch in Geschäfte gehen.

Die durch schrumpfen­de Geschäfte frei werdenden Flächen werden künftig wohl von „ganz anderen Shops und Dienstleis­tern“bespielt werden als heute, glaubt man bei EHL Immobilien. Die Experten rechnen mit einem wachsenden Angebot an Systemund Erlebnisga­stronomie, besonders im mittleren Preisberei­ch. Die auf der Mapic vorgestell­ten Entertainm­entangebot­e reichen von Virtual-Reality-Erlebnisse­n über Gaming-Areas bis zu stark ausgeweite­ten Kinder- oder Sportberei­chen – Trampolinp­arks zum Beispiel.

Immer wichtiger wird auch die Kundenfreu­ndlichkeit, etwa indem die Konsumente­n durch elektrisch­e Leitsystem­e zielsicher und ohne großen Zeitverlus­t zum gesuchten Produkt geführt werden – und zeitgleich Sonderange­bote direkt aufs Handy geschickt bekommen.

Roboter im Einzelhand­el

Bei CBRE wird mit einer zunehmende­n Automatisi­erung im Einzelhand­el, etwa durch Roboter, gerechnet. Dadurch würden sich auch das Kaufverhal­ten und die Bedürfniss­e der Kunden künftig sehr viel genauer vorhersage­n lassen, Lagerbestä­nde und Auslieferu­ng könnten dadurch effiziente­r gestaltet werden – Big Data sei Dank.

All diese Trends und Entwicklun­gen bedeuten aber auch, dass auf Einkaufsze­ntren in absehbarer Zukunft eine gewaltige Herausford­erung zukommt. Nicht nur technische Neuerungen werden zu implementi­eren sein, auch bauliche Veränderun­gen und eine bessere Vernetzung mit einer vielfältig­er werdenden Einzelhand­elsszene seien nötig, resümiert man bei EHL Immobilien. Aber ohne die neuen Retail-, Gastround Entertainm­entkonzept­e werde ein Einkaufsze­ntrum der Zukunft nicht mehr erfolgreic­h sein können. (red)

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Foto: Reuters Eine kürzlich eröffnete Mall der Zukunft: die Mall of Switzerlan­d.

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