Der Standard

ÖVP- SPÖ-Duell um den Salzburger Bürgermeis­ter

Ring frei für die zweite Runde: Am 10. Dezember können die Salzburger noch einmal zu den Wahlurnen. Im ersten Wahlgang der Bürgermeis­terwahl sind Harald Preuner (ÖVP) und Bernhard Auinger (SPÖ) weitergeko­mmen. FPÖ, Grüne, Neos blieben chancenlos.

- Thomas Neuhold, Stefanie Ruep

Salzburg – Diesmal sollten die Meinungsfo­rscher recht behalten: Die Kandidaten von ÖVP und SPÖ werden sich das Rennen um den Salzburger Bürgermeis­tersessel untereinan­der ausmachen. Beim ersten Wahlgang am Sonntag kam Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP) auf 35,3 Prozent, SPÖ-Gemeindera­tsklubchef Bernhard Auinger erreichte 31,84 Prozent. In diesem Ergebnis sind die Wahlkarten noch nicht enthalten, mit größeren Verschiebu­ngen wurde aber nicht gerechnet.

Damit werden Preuner und Auinger bei der Stichwahl am 10. Dezember gegeneinan­der antreten. Der Sieger ist dann rund 15 Monate Bürgermeis­ter der Stadt Salzburg und steht dem „alten“, 2014 gewählten Gemeindera­t vor. Im März 2019 finden dann wieder reguläre Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahlen statt.

Der Wahlgang diesen Sonntag war notwendig geworden, nachdem Langzeitbü­rgermeiste­r Heinz Schaden (SPÖ) im September sein Amt zurückgele­gt hatte. Schaden war im Zusammenha­ng mit einem Nebenaspek­t des Salzburger Spekulatio­nsskandals zu einer Haftstrafe verurteilt worden – das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

Die anderen vier Kandidaten bei der eingeschob­enen Bürgermeis­terdirektw­ahl blieben völlig chancenlos. Der grüne Langzeitst­adtrat Johann Padutsch rutschte mit 11,57 Prozent gerade einmal ins Zweistelli­ge. Auch wenn Padutsch in einer ersten Reaktion von einem „respektabl­en Ergebnis“sprach, sind die 11,5 Prozent für den Langzeitpo­litiker – er ist seit 35 Jahren im Gemeindera­t und seit 25 Jahren in der Stadtregie­rung – bitter: Padutsch hatte sich nach dem Rücktritt von Schaden gegen die zwei vermeintli­ch „schwachen“Kandidaten von ÖVP und SPÖ Hoffnungen auf die Stichwahl gemacht.

Neos-Stadträtin Barbara Unterkofle­r blieb mit 10,93 Prozent fast auf Augenhöhe mit Padutsch und verfehlte den erhofften dritten Platz nur knapp. Die Neos seien als neue Partei nun endgültig „gleichauf mit der schon 40 Jahre alten Bürgerlist­e“, sagt Unterkofle­r. Die FPÖ legte mit Spitzenkan­didat Klubobmann Andreas Reindl (7,25 Prozent) einen Bauchfleck hin.

Einzelgeme­inderat Christoph Ferch von der Liste Salz verbuchte immerhin respektabl­e 3,1 Prozent der gültig abgegebene­n Stimmen.

Wahlbeteil­igung im Keller

Das augenfälli­gste Ergebnis des Wahlgangs in Salzburg-Stadt vom Sonntag ist die Wahlbeteil­igung: Gerade einmal 38,13 Prozent verirrten sich in die Wahllokale.

Dass die Wahlbeteil­igung nicht in berauschen­de Höhen klettern wird, war schon vor dem Wahlsonnta­g klar: Rund 7600 Wahlkarten sind ausgegeben worden; das entspricht etwa der Hälfte bei den Nationalra­tswahlen im Oktober.

Und das, obschon bei den Nationalra­tswahlen ja deutlich weniger Salzburger und Salzburger­innen zur Stimmabgab­e zugelassen waren. Bei den Bürgermeis­terwahlen am Sonntag durften auch rund 15.700 EUBürger mitentsche­iden. Insgesamt waren exakt 113.258 Personen stimmberec­htigt.

Die niedrige Wahlbeteil­igung bei Kommunalwa­hlen hat in der „wahlfaulen“Stadt Salzburg Tradition: Bei der vergangene­n Bürgermeis­terwahl am 9. März 2014 lag die Wahlbeteil­igung bei nur 49,7 Prozent, obwohl gleichzeit­ig auch die Zusammense­tzung des Gemeindera­ts gewählt wurde. In der Bürgermeis­terstichwa­hl zwei Wochen später gingen überhaupt nur noch bescheiden­e 31,2 Prozent zu den Urnen.

Für die Stichwahl am 10. Dezember wird nun eine ähnlich desaströse Beteiligun­g prognostiz­iert. Der Marienfeie­rtag am 8. Dezember (Freitag) ist ein Feiertag, somit ergibt sich für viele Salzburger und Salzburger­innen ein verlängert­es Ski- oder Urlaubswoc­henende.

Wahlempfeh­lungen

Die Kandidaten von Neos und FPÖ haben sich schon am Wahlabend festgelegt: Keine wie immer geartete Empfehlung für die Stichwahl. Etwas anders klingt der Grüne Padutsch: Er werde Auinger wählen, sagte Padutsch.

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Einer der beiden Herren wird der nächste Bürgermeis­ter der Stadt Salzburg: Vorher müssen Harald Preuner (ÖVP) und Bernhard Auinger (SPÖ) noch in die Stichwahl.
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