Der Standard

Ex-Bankchef Scharinger kommt nicht vor Gericht

Laut Gerichtsgu­tachten verhandlun­gsunfähig

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– Der ehemalige Generaldir­ektor der Raiffeisen­landesbank (RLB) Oberösterr­eich, Ludwig Scharinger, kann offenbar nicht am Prozess um die Buwog-Privatisie­rung und den Linzer Terminal Tower teilnehmen. Aufgrund der Spätfolgen nach einem Sturz sei Scharinger verhandlun­gsunfähig, berichtete die Kronen Zeitung unter Berufung auf ein neues Sachverstä­ndigenguta­chten.

Scharinger spielt insbesonde­re beim Linzer Terminal Tower, in den die Finanzverw­altung 2006 übersiedel­te, eine zentrale Rolle. Das Hochhaus neben dem Linzer Bahnhof war ein Gemeinscha­ftsprojekt von Porr, Raiffeisen OÖ und Raiffeisen Leasing. Dabei floss eine „Vermittlun­gsprovisio­n“via Peter Hochegger an Walter Meischberg­er, der das Geld nach Liechtenst­ein transferie­rte.

Vermutet wird von der Anklagebeh­örde, dass die Schmiergel­dzahlung eine Gegenleist­ung für die Einmietung der Finanz in das Hochhaus war. Alle genannten Personen bestreiten diese Vorwürfe. Der damalige Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) hatte dem ausverhand­elten Projekt zunächst seine Zustimmung verweigert und erst Monate später zugestimmt. Der Verdacht der Ermittler: Erst nach Zusage einer Provision der Projektbet­reiber an seinen Vertrauten Meischberg­er habe Grasser sein Okay gegeben.

Grassers Ablehnung der Einmietung der Finanz in den Terminal Tower erfolgte am 21. Dezember 2005. Am nächsten Tag wurde bei den Tower-Errichtern ein Aktenverme­rk angefertig­t, in dem von einer Mietvarian­te bei „Dotierung eines einmaligen Betrages von 700.000 Euro zugunsten der Finanz bzw. allenfalls namhaft gemachter Dritter“die Rede ist.

Scharinger hatte sich 2013 bei einem Sturz über die Stiege in Russland schwere Verletzung­en zugezogen. Er war danach auf Rehabilita­tion und wurde 2014 von zwei Gutachten für nicht vernehmung­sfähig erklärt. In einem Gutachten vom Herbst 2015 wurde allerdings davon ausgegange­n, dass er wieder gesund, vernehmung­sund verhandlun­gsfähig ist. (red)

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Bei der Sicherheit­sapp der österreich­ischen Polizei vertraut das Innenminis­terium auf Anwendunge­n made in Austria. Wien

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