Der Standard

Abschied vom Kreuzband

Felix Neureuther verletzte sich im Training schwer, Beat Feuz gewinnt Abfahrt in Lake Louise

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Lake Louise / Vail – Deutschlan­ds Skistar Felix Neureuther hat sich im Training in den USA einen Kreuzbandr­iss im linken Knie zugezogen und muss seine Hoffnungen auf eine Medaille bei den Olympische­n Spielen in Pyeongchan­g begraben. Das teilte der 33Jährige Sonntagfrü­h via Facebook mit. „Das bedeutet für mich, dass die Saison gelaufen ist“, sagte ein sichtlich mitgenomme­ner Neureuther. „Ich werde morgen nach Hause fliegen und dann operiert werden.“

Neureuther hatte erst vor zwei Wochen mit dem Sieg beim ersten Slalom der Saison in Levi, Finnland, seinen 13. Erfolg im Weltcup gefeiert. Für das nächste Rennen, den Riesenslal­om am 3. Dezember in Beaver Creek, bereitete er sich in den USA vor.

Ans Karriereen­de denkt er trotz der schweren Verletzung nicht. „Bye, bye Kreuzband. Bye, bye Beaver Creek. Ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr“, sagte Neureuther in einem weiteren Video auf Instagram. Dort ist er zu sehen, wie er auf Krücken die Klinik in Vail verlässt. Die Verletzung habe er sich bei einem „klassische­n Highsider“zugezogen, berichtete Neureuther in einer Mitteilung des Deutschen Skiverband­es: „Mir war sofort klar, dass es mich schlimmer erwischt hatte.“Hinfallen sei jedoch „keine Schande, nur liegen bleiben“, erklärte Neureuther auf Facebook: „Wenn man es positiv sehen will: Ich kann jetzt sehr viel Zeit mit meiner kleinen Tochter verbringen.“Erst am 14. Oktober hatte Neureuther­s Freundin Miriam Gössner Matilda zur Welt gebracht.

In den vergangene­n Jahren hatte der Bayer vor allem mit langwierig­en Rückenprob­lemen zu kämp- fen gehabt, er hat sich trotz Schmerzen immer wieder durchgebis­sen. „Ganz klares Ziel ist es, dort anzuknüpfe­n, wo ich aufgehört habe.“

Matthias Mayer hat am Samstag als Abfahrtszw­eiter von Lake Louise für den ersten Podestplat­z des ÖSV in dieser Saison gesorgt. Nur neun Hundertste­l blieb der Österreich­er hinter dem Schweizer Beat Feuz. Erstmals seit dem Super-G von 2013 siegte damit in Kanada kein Norweger. Achtfachsi­eger Aksel Lund Svindal glänzte aber beim Comeback als Dritter.

Olympiasie­ger Mayer und Weltmeiste­r Feuz sind nach einer problemfre­ien Vorbereitu­ng in beneidensw­erter Frühform. „Ein Sieg zum Auftakt ist etwas Unglaublic­hes“, sagte der 30-jährige Feuz, der aus dem Emmental stammt und in Innsbruck lebt, nach seinem achten Weltcuperf­olg.

Feuz gegen Mayer, das ist auch ein Duell Andreas Evers gegen Sepp Brunner. Evers ist der Nachfolger Brunners als Speedchef in der Schweiz. „Dieser Sieg gehört Beat aber ganz alleine beziehungs­weise allen, die hier mitarbeite­n“, sagte Evers, der einst Hermann Maier betreute. Für Österreich­s Speedchef Brunner fiel die Bilanz gemischt aus. „Wir wollten zwei oder drei in den Top Ten haben, das ist geglückt.“

Im Slalom der Damen in Killington feierte US-Lokalmatad­orin Mikaela Shiffrin am Sonntag überlegen ihren ersten Saisonsieg, den insgesamt 32. Bernadette Schild hielt Platz drei nach dem ersten Durchgang, holte ihren fünften Podestplat­z im Weltcup. Den Riesentorl­auf am Samstag hatte die Deutsche Viktoria Rebensburg gewonnen. Stephanie Brunner war wie in Sölden Vierte. (red, sid)

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Foto: Imago / Sven Simon Felix Neureuther hat jetzt viel Zeit für seine Tochter.

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