Afrika als geopolitischer Brennpunkt für Frankreich
Staatspräsident Macron hofft beim EU-Afrika- Gipfel auf Unterstützung Deutschlands für Militärmission
Es ist die „andere“Front – weniger medialisiert als der Krieg in Syrien, aber ebenso umkämpft und ohne absehbares Ende: Frankreich befindet sich in der Sahara-Region Malis seit 2013 im Einsatz gegen Terrormilizen wie Aqmi oder Ansar Dine. Die Zahl dieser auf mehrere Staaten verstreuten Kämpfer wird auf 3000 geschätzt. Die Franzosen, mit 4000 Mann vor Ort, werden durch Sondereinheiten (COS) sowie wüstenerprobte Fremdenlegionäre verstärkt.
Auf Ersuchen der malischen Regierung warfen sie die Jihadisten 2013 relativ schnell zurück, doch die Gefahr ist keineswegs gebannt – die französische Operation Barkhane bleibt im Dauereinsatz.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte bei einem Blitzbesuch in Mali gleich nach seiner Wahl im Mai klargemacht, dass er die Barkhane-Strategie seines Vorgängers François Hollande weiterführen will. Selbstverständlich ist das nicht. Die Militäroperation kostet 600 Millionen Euro im Jahr. Für Frankreich, das in Afrika mehrere Militärstützpunkte unterhält, ist dies der Preis für geopolitischen Einfluss und Wirtschaftsbeziehungen mit seinem ehemaligen Kolonialgebiet.
Vor diesem Hintergrund reist Macron am heutigen Dienstag zu einer Afrikatournee: In Burkina Faso will er für mehr regionales Engagement plädieren. Bevor Macron seine Tour in Ghana abschließt, reist er am Mittwoch nach Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste), zum EU-Afrika-Gipfel. Auch dort wollen die Franzosen um Rückendeckung für Barkhane ersuchen. Eine militärische oder finanzielle Beteiligung kommt aber zum Beispiel für Deutschland nicht infrage. Doch nur wenn Paris und Berlin gemeinsam agieren, kann Westafrika mehr Sicherheit und Zukunftsperspektive gegeben werden. pKorrespondentenbericht dSt.at/Frankreich