Salzburger Bürgermeisterwahl „wird knapp“
Politikwissenschafter: Hauchdünnes Ergebnis am 10. Dezember
Salzburg – Die erste personelle Weiche nach der ersten Runde der Salzburger Bürgermeisterwahl vom Sonntag stellten Montagnachmittag die Sozialdemokraten: SPÖSpitzenkandidat Bernhard Auinger legte den Gemeinderatsklubvorsitz zurück. Denn sollte Auinger die Stichwahl am 10. Dezember nicht gewinnen, wird er als Vizebürgermeister in die Stadtregierung gehen. Neue SPÖ-Gemeinderatsklubobfrau ist die bisherige Sozialsprecherin Andrea Brandner (53). Sie ist damit die einzige Obfrau der fünf Gemeinderatsfraktionen.
Änderungen für die kommenden regulären Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen im März 2019 wird es auch bei den Stadtgrünen geben. Langzeitstadtrat Johann Padutsch hatte wiederholt angekündigt, die Politik zu verlassen. Padutsch erreichte am Sonntag nur 11,8 Prozent und bekräftigte: Der neue Gemeinderat 2019 werde sich ohne ihn konstituieren.
Trotz Debakel mit nur 7,0 Prozent gibt sich FPÖ-Kandidat Gemeinderatsklubobmann Andreas Reindl noch optimistisch: Bei seinem ersten Antritt habe er für die Gemeinderatswahl 2019 viel lernen können. Ob er bei dieser wirklich Spitzenkandidat bleibt, ist freilich mehr als fraglich.
Wer sich in der zweiten Runde der Bürgermeisterwahl am 10. Dezember durchsetzen wird, ist völlig offen: Das Ergebnis vom Sonntag ist einfach zu knapp. Der schwarze Vizebürgermeister Harald Preuner kam auf 35, SPÖ-Mann Auinger auf rund 32 Prozent. In absoluten Zahlen trennen die beiden nur 1500 Stimmen.
„Selbstbewusstsein der ÖVP“
Während Politikwissenschafter Reinhard Heinisch in einem ORF- Interview leichte Vorteile für den SPÖ-Kandidaten ortet – „Stadt Salzburg ist traditionell linksliberal“–, sieht sein Kollege Franz Kok die Vorteile eher bei Preuner: Dieser verdanke seinen Sieg im ersten Wahlgang „dem Selbstbewusstsein der ÖVP nach dem Erfolg im Bund“, sagt Kok im Standard- Gespräch. Wenn Auinger nicht eine glaubwürdige Vision jenseits der von Preuner repräsentierten „alten“Stadtpolitik mobilisiere und emotional auflade, werde es wohl Preuner als Erster ins Ziel schafften.
Deutliche Kritik übt Kok an den Grünen, obwohl er selbst bei der vergangenen Nationalratswahl Solidaritätskandidat der Grünen auf Listenplatz 49 war: Die Grüne Bürgerliste habe mit der Kandidatur von Padutsch die Option vertan, sich als Innovationsträger zu profilieren.