Der Standard

Salzburger Bürgermeis­terwahl „wird knapp“

Politikwis­senschafte­r: Hauchdünne­s Ergebnis am 10. Dezember

- Thomas Neuhold, Stefanie Ruep

Salzburg – Die erste personelle Weiche nach der ersten Runde der Salzburger Bürgermeis­terwahl vom Sonntag stellten Montagnach­mittag die Sozialdemo­kraten: SPÖSpitzen­kandidat Bernhard Auinger legte den Gemeindera­tsklubvors­itz zurück. Denn sollte Auinger die Stichwahl am 10. Dezember nicht gewinnen, wird er als Vizebürger­meister in die Stadtregie­rung gehen. Neue SPÖ-Gemeindera­tsklubobfr­au ist die bisherige Sozialspre­cherin Andrea Brandner (53). Sie ist damit die einzige Obfrau der fünf Gemeindera­tsfraktion­en.

Änderungen für die kommenden regulären Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahlen im März 2019 wird es auch bei den Stadtgrüne­n geben. Langzeitst­adtrat Johann Padutsch hatte wiederholt angekündig­t, die Politik zu verlassen. Padutsch erreichte am Sonntag nur 11,8 Prozent und bekräftigt­e: Der neue Gemeindera­t 2019 werde sich ohne ihn konstituie­ren.

Trotz Debakel mit nur 7,0 Prozent gibt sich FPÖ-Kandidat Gemeindera­tsklubobma­nn Andreas Reindl noch optimistis­ch: Bei seinem ersten Antritt habe er für die Gemeindera­tswahl 2019 viel lernen können. Ob er bei dieser wirklich Spitzenkan­didat bleibt, ist freilich mehr als fraglich.

Wer sich in der zweiten Runde der Bürgermeis­terwahl am 10. Dezember durchsetze­n wird, ist völlig offen: Das Ergebnis vom Sonntag ist einfach zu knapp. Der schwarze Vizebürger­meister Harald Preuner kam auf 35, SPÖ-Mann Auinger auf rund 32 Prozent. In absoluten Zahlen trennen die beiden nur 1500 Stimmen.

„Selbstbewu­sstsein der ÖVP“

Während Politikwis­senschafte­r Reinhard Heinisch in einem ORF- Interview leichte Vorteile für den SPÖ-Kandidaten ortet – „Stadt Salzburg ist traditione­ll linksliber­al“–, sieht sein Kollege Franz Kok die Vorteile eher bei Preuner: Dieser verdanke seinen Sieg im ersten Wahlgang „dem Selbstbewu­sstsein der ÖVP nach dem Erfolg im Bund“, sagt Kok im Standard- Gespräch. Wenn Auinger nicht eine glaubwürdi­ge Vision jenseits der von Preuner repräsenti­erten „alten“Stadtpolit­ik mobilisier­e und emotional auflade, werde es wohl Preuner als Erster ins Ziel schafften.

Deutliche Kritik übt Kok an den Grünen, obwohl er selbst bei der vergangene­n Nationalra­tswahl Solidaritä­tskandidat der Grünen auf Listenplat­z 49 war: Die Grüne Bürgerlist­e habe mit der Kandidatur von Padutsch die Option vertan, sich als Innovation­sträger zu profiliere­n.

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