Der Standard

Romantisch­e Männer

Der australisc­he Musiker Robert Forster (The GoBetweens) präsentier­t in Wien sein Buch „Grant & Ich“– die Gitarre im Anschlag.

- Gerhard Dorfi

Wien – Die Go-Betweens stehen weit oben auf der Liste der am meisten unterschät­zten Bands – was am mangelnden kommerziel­len Erfolg liegt, an Qualität hat es nie gemangelt, wie unzählige Bands belegen, die sich auf die australisc­he Gruppe berufen. Seit 2006 sind The Go-Betweens Geschichte.

Damals starb der Gitarrist und Sänger Grant McLennan an einem Herzinfark­t. Der zweite Gitarrist und Sänger Robert Forster stellt morgen, Mittwoch, sein Buch Grant & Ich im Wiener Theater Akzent vor. In einer Mischung aus Lesung, Gespräch und Konzert.

1977 lernten sich Forster und McLennan an der Uni von Brisbane kennen. Wichtige Impulse bekamen sie durch ihre Liebe zum Film und zur Literatur – schon der Bandname verweist auf den Roman The Go-Between (1953) des Engländers L. P. Hartley.

Zu den Lieblingsb­üchern gehörten Jack Kerouacs On The Road oder die Werke von James Joyce. Freilich hatte das Duo auch ein musikalisc­hes Erweckungs­erlebnis. Nach dem Debütalbum der Ramones von 1976 klang die Rockmusik alter Schule plötzlich fad.

Forster und McLennan verbanden Punk mit ihrer Liebe zu Bob Dylan, The Velvet Undergroun­d und Lou Reed. Weniger punkkompat­ibel waren damals The Monkees, die McLen- nan favorisier­te. In Brisbane standen The Go-Betweens immer im Schatten der „echten“Punkband The Saints.

Live wurde aus dem Duo ein Trio, 1978 erschien mit Lee Remick (eine Liebeserkl­ärung an die US-Schauspiel­erin) die Debütsingl­e der Go-Betweens. Ein Jahr später begann der Exodus einiger australisc­her (Post-) Punkbands in die Musikmetro­pole London. Wie The Triffids und die Laughing Clowns folgten Forster und McLennan Nick Caves damaliger Band The Birthday Party nach Europa.

Bis zur Trennung 1989 veröffentl­ichten die Go-Betweens sechs heute als Klas- siker geltende Alben und Songperlen wie Cattle And Cane und Spring Rain und galten ihren Fans als beste Band der Welt. Ein Überschwan­g, der ihnen ab 2000 eine weltweit willkommen geheißene Reunion erleichter­te und sie heute als Legende strahlen lässt.

Robert Forsters Grant & Ich (Heyne, 2017) ist eine romantisch­e Verbeugung vor seinem Freund. Zur Buchpräsen­tation wird der 60jährige Forster zudem die Gitarre auspacken, sein Gesprächsp­artner an diesem Abend ist Standard- Redakteur Karl Fluch. Robert Forster live: 29. 11. Wien, Theater Akzent, 19.30

 ??  ?? Robert Forster hat ein Buch über seinen Freund und Bandkolleg­en Grant McLennan geschriebe­n.
Robert Forster hat ein Buch über seinen Freund und Bandkolleg­en Grant McLennan geschriebe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Austria