Der Standard

Eurogruppe­nchef: Schelling nicht mehr im Rennen

Finanzmini­ster könnte somit auch Job in Wien verlieren

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– Lange wurde über einen Topjob für Hans Jörg Schelling auf EU-Ebene spekuliert. Der Finanzmini­ster solle den Vorsitz der Eurogruppe übernehmen, den der Niederländ­er Jeroen Dijsselblo­em noch bis Mitte Jänner ausübt. Die Europäisch­e Volksparte­i – die stärkste Gruppe in der Währungsun­ion – habe den Österreich­er nominiert, hieß es kürzlich im Handelsbla­tt.

Doch daraus wird nichts. EUErweiter­ungskommis­sar Johannes Hahn erklärte am Mittwoch im Gespräch mit österreich­ischen Journalist­en, die EVP verzichte auf den Spitzenpos­ten. Kurz darauf wurde die Entscheidu­ng dann offiziell bestätigt. Die Schwarzen anerkennen mit dem Schritt, dass sie bereits mehrere bedeutsame EUPosition­en innehaben. Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker, Ratspräsid­ent Donald Tusk und Parlaments­präsident Antonio Tajani gehören der EVP an.

Wahrschein­lich wird nun ein Eurogruppe­nchef aus dem Lager der Sozialdemo­kraten gewählt, eine Entscheidu­ng könnte am Montag fallen. Gute Chancen sollen der slowakisch­e Finanzmini­ster Peter Kažimír und sein portugiesi­scher Amtskolleg­e Mário José Gomes de Freitas Centeno haben.

Die Nichtberuf­ung Schellings könnte innenpolit­ische Konsequenz­en haben. Der Eurogruppe­nvorsitz war ein gewichtige­s Argument, ihn als Finanzmini­ster zu halten. Der frühere Rechnungsh­of-Chef Josef Moser und CasinosAus­tria-Vorstandsm­itglied Bettina Glatz-Kremsner dürften jetzt bessere Karten haben. Beide wurden zuletzt als potenziell­e Ressortche­fs genannt. (red)

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