Zeuge berichtet von sexuellen Übergriffen in Skigymnasium
Die politische Linke tut sich schwer – in ganz Europa. Die Arbeiter haben sich nach rechts gewandt, die Eliten sind enttäuscht. Was man tun müsste, um wieder Wahlen zu gewinnen: ein zündender Essay und eine hitzige Debatte. ÖSV-Aktiver hat als Schüler sys
AGENDA Seiten 4 bis 6
– Nicola Werdeniggs Enthüllungen im STANDARD über Missbrauch im Skirennsport ermutigen weitere Opfer, aber auch Zeugen von Übergriffen, ihre Geschichte zu erzählen. In die zweite Gruppe fällt ein ehemaliger Aktiver des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), der als Schüler des Skigymnasiums Stams den allgemein „Pastern“genannten und gerne verharmlosten Missbrauch beschreibt. Dort sei das „Pastern“ein „zutiefst sexuelles Machtspiel“gewesen, das „weit über Initiationsriten hinaus“gegangen sei. Stams ist die Eliteschule des österreichischen Skisports: Absolventinnen und Absolventen der Institution, die heuer ihr 50-jähriges Bestehen feierte, gewannen mehr als 300 WM- und Olympiamedaillen.
Der Ex-Stamser widerspricht dem aktuellen Direktor Arno Staudacher, der den Übergriff als Einschmieren der Hinterbacken mit ein bisschen Schuhpasta beschrieb. Vielmehr bekamen Opfer „Zahnpasta oder einen mehr oder weniger klebrigen Klister verabreicht. Das heißt, da wurde eine Tube eingeführt.“
Die Übergriffe seien selten im Geheimen passiert, sagt der Zeuge im Interview mit dem STANDARD. „Damit wurde meistens auch ein Exempel statuiert. Das sollten möglichst viele andere mitkriegen.“
Bei der Tiroler Opferschutzstelle wurden zuletzt mehrere Missbrauchsfälle aus Stams, aber auch aus der Ski-Mittelschule Neustift gemeldet. Der jüngste Fall ist drei Jahre alt. (red) AGENDA S. 3, S. 28