Der Standard

Raiffeisen-Manager Hameseder wehrt sich gegen Ermittlung­en

Das Strafverfa­hren zum Verkauf der IT-Firma Syscom durch Raiffeisen betrifft auch den Obmann der Raiffeisen Holding NÖ-Wien, Erwin Hameseder. Sein Einstellun­gsantrag war nicht erfolgreic­h. Die Themen, die ihn betreffen, werden nun aber vorrangig erhoben.

- Renate Graber

Wien – Die Ermittlung­en in der Causa Syscom-Verkauf gehen voran, derzeit finden Einvernahm­en statt, stets mit dabei ist der von der Staatsanwa­ltschaft (StA) Wien beauftragt­e Sachverstä­ndige. Es geht um den Verkauf der maroden Raiffeisen-eigenen IT-Gesellscha­ft Syscom an die Spot GmbH von Thomas Scheiner vor zehn Jahren. Er fühlt sich, flapsig gesagt, von den Verkäufern über den Tisch gezogen und brachte die Sache zu Handelsger­icht und Staatsanwa­lt. Syscom ging 2009 pleite.

Die ermittelt gegen 18 Beschuldig­te wegen Verdachts auf schweren Betrug beim Verkauf und auf Untreue, u. a. hätten Raiffeisen­Gesellscha­ften rechtswidr­igerweise Kapital aus der angeschlag­enen Syscom gezogen, zum Schaden der Spot und, wie Anzeiger Scheiner behauptet, späterer Insolvenzg­läubiger der Syscom.

Ins Verfahren geraten ist auch Erwin Hameseder, der heutige Obmann und frühere Generaldir­ektor der Raiffeisen-Holding NÖWien, damals Chef der Raiffeisen Landesbank (RLB) Wien. Auch diese Bank steht auf der Beschuldig­tenliste, ebenso wie der damalige Syscom-Prüfer KPMG und andere Raiffeisen­firmen. Sie alle bestreiten die Vorwürfe und es gilt die Unschuldsv­ermutung. Hameseder hat zudem Rechtsmitt­el ergriffen, allerdings vergeblich.

Seine Anwälte haben Einspruch gegen die Einleitung des Ermittlung­sverfahren­s gegen den Raiffeisen­manager, Milizbeauf­tragten und Generalmaj­or im Bundesheer eingebrach­t und einen Einstellun­gsantrag. Darin argumentie­rten sie, dass „nicht einmal ein Anfangsver­dacht“gegen ihren Mandaten vorläge, er sei „willkürlic­h und aus verfahrens­fremder Motivation in die Sachverhal­tsdarstell­ung einbezogen“worden.

Nicht involviert

Als RLB-NÖ-Chef sei er mit der Syscom „nicht befasst“gewesen, auch nicht mit „Dispositio­nen“in Bezug auf Syscom und das „Cash Pooling“. Dieser Raiffeisen-interne Liquidität­sausgleich führte laut Vorwurf dazu, dass 7,6 Millionen Euro von der Syscom zu Kreditgebe­rin Raiffeisen-Informatik Management GmbH wanderten und der RLB NÖ-Wien zugutegeko­mmen sein sollen.

Laut Hameseder gibt es „keinen begründete­n Verdacht“gegen ihn, der Anzeiger „missbrauch­t das Anzeigerec­ht dazu, zivilrecht­liche Ansprüche ... über ein Strafverfa­hren ,zu unterstütz­en‘.“Auch seine berufliche Reputation könnte durchs Verfahren beein- trächtigt werden. Hameseder ist auch Aufsichtsr­atschef der Raiffeisen Bank Internatio­nal, zuletzt wurde er als Verteidigu­ngsministe­r gehandelt.

Das Landesgeri­cht Wien hat die Rechtsmitt­el Hameseders zurückgewi­esen. Das Verfahren sei nicht willkürlic­h eingeleite­t worden, es liege kein Einstellun­gsgrund vor.

Allerdings steigt die StA aufs Gas und hat das ermittelnd­e Landeskrim­inalamt „um die vordringli­che Sachverhal­tsermittlu­ng“zu jenen Themen ersucht, die Hameseder betreffen. Von Raiffeisen gibt es keinen Kommentar.

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