Der Standard

Öko-Hüftschüss­e

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Allzu viel hat man ja noch nicht von den Plänen der Koalitions­verhandler betreffend Klimaund Energievor­haben erfahren. Doch eine Ansage reichte schon, um Umweltschü­tzer auf die Palme zu treiben. Ihnen behagt gar nicht, dass ÖVP und FPÖ eine Staatsziel­bestimmung für Beschäftig­ung und Wirtschaft­sstandort anpeilen.

Da werden gleich schwere Geschütze aufgefahre­n. Von einem Angriff auf den Umweltschu­tz ist die Rede, selbst ein Artensterb­en wird ausgerufen. Bei allem Verständni­s für eine Balance zwischen Ökonomie und Ökologie: Derartige Hüftschüss­e verfehlen ihr Ziel deutlich. Ein Blick in die Realität zeigt ein gänzlich anderes Bild. Für die Infrastruk­tur und Versorgung wesentlich­e Projekte wurden in den letzten Jahren jahrelang verzögert oder gar vereitelt. atürlich kann man sich durch eine 380-kVStromlei­tung belästigt fühlen. Doch bei der Versorgung­ssicherhei­t handelt es sich um ein öffentlich­es Interesse, bei dem jahrelange Verzögerun­gen durch komplexe Verfahren und Einspruchs­flut

Nschwer nachvollzi­ehbar sind. Das Beispiel dritte Piste am Flughafen Wien führt zudem vor Augen, zu welchen Entscheidu­ngen die Gummiparag­rafen in relevanten Rechtsmate­rien führen können. Da wurden vom Bundesverw­altungsger­icht Klimaabkom­men als Grundlage herangezog­en, die auf die Luftfahrt gar nicht anwendbar sind. Und CO - Emissionen gebrandmar­kt, die auch anfallen, wenn die Flugzeuge in Bratislava anstatt in Schwechat starten und landen. Gut, dass der Verfassung­sgerichtsh­of dem bunten Treiben der verkappten Politiker im Richtergew­and Grenzen gesetzt hat. or allem die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung bietet allerlei Möglichkei­ten, wichtige Infrastruk­turvorhabe­n zu killen. Verzögerun­gen von zehn Jahren oder gar das Aus von für den Standort und Jobs zentralen Projekten werden angesichts der aktuellen Gesetzesla­ge und des hohen Organisati­onsgrads der Gegner wahrschein­licher. Dass hier gegengeste­uert werden muss, ist übrigens keine türkis-blaue Erfindung. Auch die Sozialpart­ner – inklusive AK und ÖGB – argumentie­ren gegen die vielen Möglichkei­ten, Projekte im Rahmen der UVP mutwillig verzögern zu können.

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