Der Standard

Kreuzverhö­r im Kreisverke­hr

- Michael Pekler

„Die einzige Gewissheit im Leben ist die Mutter“, weiß der Gerichtsme­diziner. Diese Erkenntnis hat zwar nicht unmittelba­r, aber doch damit zu tun, dass er kurz zuvor bei der männlichen Leiche die Todesursac­he festgestel­lt hat: Ein Schlag auf den Kopf mit spitzem Gegenstand hat den Entführer eines sechs Monate alten Kindes getötet.

Weil dieses aber inzwischen bei bester Gesundheit vor einem Krankenhau­s ausgesetzt wurde, haben es die Kriminalha­uptkommiss­are Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lukas Gregorowic­z) im aktuellen Polizeiruf 110 (Sonntag, 20.15) schon nach wenigen Minuten statt mit Kindesentf­ührung mit einem Mord zu tun.

Mit derartigen Überraschu­ngen kann Das Beste für mein Kind in der Folge noch des Öfteren aufwarten und lässt nicht nur deshalb so manchen ver- schwurbelt­en Tatort der letzten Zeit weit hinter sich. Denn das Team Lenski/Raczek, am deutsch-polnischen Polizeizen­trum bei Frankfurt (Oder) für grenzüberg­reifende Einsätze zuständig, ist ein formidable­s Duo, das sich zwar ein Privatlebe­n gönnt, uns damit aber weitestgeh­end verschont.

Die beiden Paare diesseits und jenseits der Grenze wiederum, die aus dem Mordfall ein veritables Familiendr­ama machen, werden hingegen bald ins Kreuzverhö­r genommen. Echte Mutterlieb­e und falsche Vaterschaf­ten können nämlich eine unheilvoll­e Allianz bilden.

Dazwischen gibt es Aussichten auf einen Kreisverke­hr im Grenzland als Zeichen ständiger Getriebenh­eit. Und Erkenntnis­se ohne Gerichtsme­dizin: „Wir machen die nächste Familie kaputt“, so Raczek, der weiß, was geschieht, wenn ein Fernsehcop tut, was ein Fernsehcop tun muss. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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