Der Standard

Schnell ermittelt

- Michael Simoner

Vielfliege­r können sich freuen: Die neue biometrisc­he Gesichtser­kennung am Wiener Flughafen, die derzeit gerade im Probebetri­eb läuft, wird Wartezeite­n verkürzen. Nur: Je schneller man bei Reisen hinaus aus dem Schengenra­um durch die Passkontro­lle kommt, desto länger kann man dann im kuschelige­n Warteberei­ch vor den Gates die Zeit totschlage­n.

Dasselbe gilt bei der Einreise: Die rasche Roboterabf­ertigung, die überprüft, ob Pass und Passinhabe­r zusammenge­hören, wird in der Warteschla­nge bei der Gepäckausg­abe abgebremst. Denn schneller als jetzt kommen die Koffer und Taschen nach der Ankunft am Airport VIE auch künftig nicht aufs Förderband.

In Wahrheit ist das technisch durchaus fasziniere­nde Update aber einer Verschärfu­ng der Ein- und Ausreiseko­ntrollen geschuldet – genauer gesagt einer Veränderun­g im Schengener Grenzkodex. Nun müssen nämlich auch wieder die Daten von EU-Bürgern bei der (Wieder-)Einreise in die EU lückenlos mit dem Schengener Informatio­nssystem abgegliche­n werden. Letzteres ist die größte gemeinsame Polizeidat­enbank innerhalb der Schengenst­aaten. Dieser Mehraufwan­d bei der Passagierk­ontrolle ist nur mit einer Aufstockun­g des Personals zu schaffen – oder eben mit der Anschaffun­g von nimmermüde­n Maschinen.

Rascher wird durch das sogenannte E-Gate also nur eines gehen: der anlasslose Abgleich unserer persönlich­en Daten in einer internatio­nalen Verbrecher­datei.

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